Das schnelle Internet kommt zu langsam
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Das schnelle Internet kommt zu langsam

Langsame Verbindungen und zu viele Funklöcher: Beim schnellen Internet befinden sich die Landkreise Altötting und Mühldorf oberbayernweit laut IHK-Standortumfrage nur im hinteren Drittel. Der IHK-Regionalausschuss hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung einstimmig eine Position zur Breitbandversorgung verabschiedet. Zentrale Forderung: Der Freistaat soll nur noch Glasfaserprojekte fördern. Das sei nicht selbstverständlich, da vielfach noch das sogenannte „Vectoring“ zum Einsatz kommt, bei der bestehende Kupferkabel ertüchtigt werden, erklärt Breitbandmanager Wolfram Marstatt vom Amt für Breitband, Digitalisierung und Vermessung in Mühldorf.

IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Regionalausschusses, Ingrid Obermeier-Osl, sieht den Freistaat in der Verpflichtung. „Die Wirtschaft in unseren beiden Landkreisen muss sich bereits mit Standortnachteilen wie der unterentwickelten Schieneninfrastruktur und dem schleppenden Ausbau der Bahn- und Straßenverbindungen arrangieren. Wir dürfen jetzt nicht auch noch den Anschluss an das Breitband verlieren.“

Der Regionalausschuss for- dert weiter eine Beschleunigung der Tiefbau-Abläufe beim unterirdischen Verlegen der Glasfaserkabel sowie die Prüfung alternativer Verlegemethoden. Denn: „Die Fertigstellung eines Glasfaseranschluss kann bis zu 48 Monate dauern“, so Breitbandmanager Marstatt.

Mühldorfs Landrat Georg Huber bestätigt: „Es gibt nicht genug Tiefbaufirmen und Techniker, um die Kabel verlegen und anschließen können“. Außerdem fehle die Koordination, wann welche Arbeiten in den Kommunen durchgeführt werden.„Der Breitbandausbau wurde nicht auf Landkreis- oder Bezirksebene zusammengefasst, das ist jetzt ein Problem“, so Landrat Huber.

Kritisch sehen viele Mitglieder im Regionalausschuss die Kommunikation seitens der Netzbe- treiber wie der Telekom. Fertigstellungstermine von Breitbandanschlüssen seien nur schwer zu ermitteln, da die Gemeinden nur unzureichende informiert werden.

Diese Situation ist absolut unbefriedigend.
„Diese Situation ist für die Wirtschaft absolut unbefriedigend. Als Unternehmerinnen und Unternehmer müssen wir schließ- lich ebenso langfristig planen und wirtschaften“, erklärt Obermeier-Osl.
Hinzu kommt die nicht optimale Förderpraxis der Staatsregierung. Zwar nehmen alle 55 Städte und Gemeinden aus beiden Landkreisen am Förderprogramm des Landes teil. Eine Finanzierung durch den Freistaat gibt es aber nur, wenn die bestehende Downloadgeschwindigkeit unter 30 Mbit/s liegt.
Der technische Standard liegt hingegen bereits bei mehr als 50 Mbit/s. Laut IHK-Experten Bernhard Kux liegt das an der enggefassten deutschen Interpretation bestehender EU-Vorgaben.

„Festnetz-Internet-Versorgung nicht ausreichend“
Wie die oberbayerischen Unternehmen insgesamt ihre Breitbandversorgung beurteilen hat die IHK in einer Umfrage ermittelt. „Für fast 40 Prozent der Befragten ist ihre aktuelle Festnetz-Internet-Versorgung nicht ausreichend“, erläutert Kux. Ändert sich diese Situation in den nächsten zwei Jahren nicht, geben knapp 45 Prozent an, nicht wie geplant expandieren zu können. Für acht Prozent würde es existenzbedrohend werden. Nur weniger als ein Drittel sieht keine Auswirkungen. Auf dieser Basis hat die IHK-Vollversammlung im Juli einen umfassenden Forderungskatalog verabschiedet.

Einführung des 5GMobilfunknetz
In seiner Position fordert der Regionalausschusses auch die Einführung des 5GMobilfunknetzes zügig voranzutreiben. Marco Steglich vom Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS hat in der Sitzung den aktuellen Stand zur nächsten Netzgeneration vorgestellt. Im Gegensatz zum aktuellen LTE-Standard verfügt 5G in Zukunft über eine größere Reichweite und eine höhere Datengeschwindigkeit.

„Das Netz der Zukunft vernetzt Menschen und Dinge“, erklärt Steglich. Zu den Anwendungsbereichen gehören beispielsweise autonomes Fahren und die Vernetzung von Produktionsmaschinen.

Allerdings müssen sich die Unternehmen auch beim 5G
noch einige Zeit gedulden. Vertreter aus Industrie und Forschung arbeiten zwar gemeinsam an der Standardisierung. „Erste marktreife Anwendungen wird es in Bayern voraussichtlich erst 2020 geben“, ist Steglich überzeugt. Außerdem würde 5G die Einrichtung einer großen Anzahl zusätzlicher Mobilfunkmasten benötigen.

2019: Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen
2019 beginnt die Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen. Für Unternehmen besonders interessant ist die Tatsache, dass bestimmte gegen eine Gebühr lokal vergeben werden sollen, beispielsweise an Unternehmen, regionale Netzbetreiber oder Kommunen. Wie Fraunhofer-Vertreter Steglich erklärt, können Unternehmen damit ein eigenes, lokal begrenztes Mobilfunknetz aufbauen und beispielsweise für die Vernetzung eines Produktionsstandortes nutzen. „Immer mehr Unternehmen wollen die steigenden Datenmengen nicht über ein öffentliches Netz laufen lassen“, so Steglich.

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