Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Dresdner Eislöwen am 15. Spieltag der DEL 2 mit 3:4 verloren. Vor 2.349 Zuschauer im emilo-Stadion lagen die Starbulls dank einer starken Phase im ersten Drittel bis zur 44. Spielminute mit 3:2 in Führung, mussten dann aber den offensichtlich schwindenden physischen und mentalen Kräften Tribut zollen.
Während die Grün-Weißen nicht mehr zulegen konnte, nutzte Dresden zweimal Rosenheimer Abwehrlücken im Stile eines Spitzenteams aus und nahm alle drei Punkte mit nach Sachsen. Bei den Starbulls standen mit Ausnahme von Dominik Daxlberger alle Spieler im Kader, dennoch agierte Trainer Franz Steer nur mit drei Reihen. Sein Gegenüber Bill Stewart tat es ihm gleich. Er konnte mit Brendan Cook, Marcel Rodman, Teemu Rinkinen und Ville Hämäläinen vier Kontingentstürmer aufbieten, da der kanadische Torwart Kevin Nastiuk wegen einer Handverletzung ausfiel. Das Tor der Elbestädter hütete Hannibal Weitzmann.
Die Partie brauchte knapp zehn Minuten, um auf Touren zu kommen. Bis dahin dominierten die Gäste aus Dresden die neutrale Zone klar und erstickten Rosenheimer Angriffsversuche im Keim. Nach einem Fehlpass an der eigenen blauen Linie von René Kramer schlugen die Hausherren aber bei ihrer ersten klaren Torchance gleich eiskalt zu. Tyler Scofield spielte den idealen Querpass auf Simon Fischhaber, der aus dem rechten Anspielkreis die Scheibe per Direktabnahme versenkte, bevor Torwart Weitzmann die kurze Ecke zumachen konnte (10.).
Doch die Gäste präsentierten sich in den Folgeminuten ebenfalls eiskalt. Nachdem Rosenheims Verteidiger-Jungspund Andreas Nowak wegen
hohen Stocks von Schiedsrichter Elvis Melia mit einer großen Strafe belegt und zum Duschen geschickt wurde, brauchte das mit Abstand beste Überzahlteam der Liga ganz vier (!) Sekunden, um den 1:1-Ausgleich zu erzielen. Nach Zuspiel von Arturs Kruminsch und Teemu Rinkinen war Martin Davidek der Torschütze (12.). Und es kam noch besser für die Elbestädter. Knapp zwei Minuten später – es standen nun jeweils vier Feldspieler auf jeder Seite auf dem Eis – spielte Marcel Rodman gegen eine inkonsequente Rosenheimer Abwehr Doppelpass mit Goldhelmträger Brendan Cook und netzte frei vor Starbulls-Torwart Timo Herden zur Führung ein – 1:2 (14.).
Die Starbulls offenbarten nicht nur in dieser Phase des ersten Abschnitts zwar gewaltige Probleme mit dem konsequenten Dresdner Forechecking, schlugen dann aber im Powerplay zu. Nach einigen schönen Überzahl-Scheibenstafetten zog Greg Gibson von rechts aus dem Handgelenk ab und Michael Baindl fälschte das Spielgerät im Slot unhaltbar für Torwart Weitzmann ab (17.). Und der Ex-
Rosenheimer im Dresdner Tor musste sogar noch ein weiteres Mal vor der ersten Pausensirene hinter sich greifen: Greg Classen lief sehenswert Slalom durch die Gästedefensive und schob das Spielgerät schließlich mit etwas Glück durch die „Hosenträger“ des Keepers zur 3:2-Führung ins linke Eck (19.).
Die Berechtigung ihrer Führung zur ersten Pause holten die Starbulls in der Anfangsphase des zweiten Spielabschnittes nach. Während Dresden sich im Spielaufbau erfolglos mühte, fuhren die Starbulls schnelle und zielstrebige Gegenangriffe, bei denen Michael Baindl, Gregg Gibson und Michael Rohner an Torwart Weitzmann scheiterten. Schließlich traf Gustav Veisert von der blauen
Linie nur den Pfosten (26.). Pech hatten die Starbulls auch wenige Momente später, als Sturmtank Tyler McNeely zum wiederholten Male in dieser Spielzeit vom Puck im Gesicht getroffen wurde, eine Platzwunde erlitt und vom Eis musste (27.).
Mit dem Ausfall von McNeely – der zuvor eiszeitlose Christian Neuert agierte jetzt in der ersten Sturmreihe neben Scofield und Fischhaber – war ein kleiner Bruch im Spiel der Hausherren unverkennbar. Nun kam auch Dresden wieder zu Torchancen, und vor allem Teemu Rinkinen hatte zweimal den 3:3-Ausgleich auf dem Schläger. Erst schoss er freistehend aus Nahdistanz den Rosenheimer Torwart Timo Herden an (30.), dann scheiterte er nach einem Fehler von Michael
Rohner bei Rosenheimer Überzahl ebenfalls frei vor Herden mit einem Rückhandabschluss (37.).
Auch bei einem Dresdner Überzahlspiel zu Drittelende hielten sich die nun defensiv etwas stabiler als im ersten Drittel wirkenden Starbulls schadlos, so dass der zweite Spielabschnitt torlos blieb. Mit Beginn des letzten Drittels kehrte McNeely zurück ins Rosenheimer Spiel – allerdings auch die Sorglosigkeit in der Defensive. Martin Davidek ließ sich nach Zuspiel von Rinkinen nicht zweimal bitten, nutzte den freien Weg bis vor das Tor, schaltete mit einem angetäuschten Abschluss zwei retten wollende Starbulls-Verteidiger aus und überwand Torwart Herden aus kurzer Distanz abgezockt (44.). Den Starbulls gelang im Spiel nach vorne jetzt kaum noch etwas, einzig Baindl eröffnete sich
nach Doppelpass mit Gibson noch einmal eine Torchance zur Rosenheimer Führung, doch der im Verlauf der Partie immer sicherer agierende Weitzmann rettete (47.).
Während Dresdens Defensive kompromisslos agierte, blieben die Löcher in der Starbulls-Abwehr groß. Und als Maximilian Faber die Scheibe von der Bande nahe der blauen Linie nach innen brachte, konnte Davidek ungehindert den Schläger hinhalten und aus kurzer Distanz seinen dritten Treffer in dieser Partie erzielen (54.). Beim Spielstand von 3:4 blieb es auch, denn die Starbulls konnten sich auch in Überzahl und auch, als sie in den letzten Spielmomenten ohne Torwart, aber mit zusätzlichem Feldspieler agierten keine klare Torchance mehr erarbeiten.
Dresdens Trainer Bill Stewart sprach nach der Partie von einem Arbeitssieg seines Teams, das im ersten Drittel etwas das Vertrauen in sich verloren, dann aber 40 Minuten hart gearbeitet habe. Für sein Team, das nun sechs der letzten sieben Spiele gewonnen hat, kommt das spielfreie Wochenende jetzt eher ungünstig. Dagegen kommt laut Starbulls-Coach Franz Steer die Spielpause für sein Team zum richtigen Zeitpunkt: „Man hat vor allem im letzten Drittel gesehen, dass viele Spieler, die anfangs der Saison verletzt oder angeschlagen waren, nun körperlich in einem Tal sind. Und man hat gesehen, dass wir an vielen Defiziten in der Defensive arbeiten müssen. Die Mannschaft wird in der
spielfreien Zeit deshalb weniger frei haben, als sonst.“