Bayern- & Deutschlandnews zum 6. Mai 2020!
Krankenstand auf Rekordniveau
In Bayern erreichte der Krankenstand der beschäftigten Mitglieder von Betriebskrankenkassen (BKK) mit 6,22 Prozent im März 2020 ein absolutes Rekordniveau; im Vorjahresmonat lag der Krankenstand noch bei 4,77 Prozent. Der BKK-Landesverband Bayern erklärt die ansteigenden Fehlzeiten von durchschnittlich 1,48 Tagen (März 2019) auf 1,93 Tage (März 2020) mit den Begleitmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie: Ab März 2020 empfahlen mehrere staatliche Bundesinstitutionen, bei Erkältungssymptomen nicht zur Arbeit zu gehen. Zudem wurde die Krankschreibung für 7 bis 14 Tage auch per telefonischer Anamnese möglich. Ein Drittel aller Fehltage und damit doppelt so viele, wie im üblichen Jahresdurchschnitt, gehen auf die Diagnosegruppe der Atemwegserkrankungen zurück. Jedoch nehmen die an COVID-19 Erkrankten bislang mit 0,3 Prozent einen verschwindend geringen Teil der gesamten Arbeitsunfähigkeitstage ein. Sigrid König, Vorständin des BKK-Landesverbandes Bayern: „Die Statistik zeigt, wie massiv die Begleitmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie wirken. Infolge COVID-19 sind die Krankenstände extrem angestiegen, ursächlich dafür ist vermutlich die Angst vor dem Virus und daraus resultierende Handlungen, aber nicht das Virus selbst.“
Einbruch bei Gäste- und Übernachtungszahlen
Die März-Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik offenbaren die ersten enormen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für die heimische Tourismusregion. So brachen die Gästezahlen in Stadt und Landkreis Rosenheim um knapp 59,5 Prozent (Bayernweit: 61,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Auch bei den Übernachtungszahlen musste ein Rückgang von 43,1 Prozent (bayernweit: 53,4 Prozent) registriert werden. Eigentlich hätte 2020 ein hervorragendes Tourismusjahr werden können. So zeigten die Februarzahlen für die Region beispielsweise bei den Gästezahlen noch ein Plus von knapp acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch dann mussten zahlreiche Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen abgesagt werden. Weltweite Reisewarnungen und Grenzschließungen folgten. Seit Einführung der Reisebeschränkungen ab 18. März können die Beherbergungsbetriebe ihre Übernachtungsmöglichkeiten nur noch für notwendige, jedoch nicht mehr touristische Zwecke anbieten. Auch die kommenden Monate werden für den Tourismus in Stadt und Landkreis Rosenheim eine große Herausforderung werden, so Christina Pfaffinger, Geschäftsführerin Chiemsee-Alpenland Tourismus. Schon jetzt steht fest, dass die Aprilzahlen, die erst in ein paar Wochen vorliegen, noch dramatischer ausfallen.
Unternehmen erwarten Rückgang
Für dieses Jahr erwarten über 83 Prozent der Unternehmen aus der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) einen Umsatzrückgang. Im Schnitt befürchten die Firmen ein Minus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2019. Fast jeder zweite Betrieb berichtet über Auftragsstornierungen, die sich im Schnitt auf 23 Prozent des Auftragsbestands belaufen. Knapp fünf Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit Umsatzsteigerungen. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsunternehmen zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. „Die Corona-Epidemie hat bereits jetzt drastische und nachhaltige Konsequenzen für die Geschäftstätigkeit unserer Betriebe. Deshalb nutzen sehr viele Unternehmen die Möglichkeit der Kurzarbeit sowie der flexibleren Arbeitszeitregelungen“, so bayme vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Ende der Einschränkungen
Die IHK für München und Oberbayern und die Wirtschaftskammer Tirol fordern ein rasches Ende der Corona-Einschränkungen an den Grenzen zwischen Bayern, der Schweiz und Österreich. „Unser eng verflochtener Wirtschaftsraum ist auf den grenzüberschreitenden Verkehr ohne jegliche Hürden und Hemmnisse angewiesen“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Die bisher erforderlichen Einschränkungen an den Grenzen zur Pandemie-Eindämmung sollten nach Ansicht der IHK München spätestens zum 15. Mai wieder aufgehoben werden, da die Infektionslage beiderseits der Grenzen kaum noch Unterschiede aufweise. „Für den Neustart der Wirtschaft und für die Vermeidung weiterer ökonomischer Schäden ist die Grenzöffnung ein ebenso wichtiges Signal wie die derzeit schrittweise vorgenommenen Öffnungen im Einzelhandel, in Gastronomie und Hotellerie“, sagt Gößl.
SPD gegen Anti-Corona-Demos
Dei SPD ruft alle Rosenheimer auf, Großdemonstrationen aus Gründen des Infektionsschutzes fern zu bleiben. Zwar sei das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ein Grundpfeiler des demokratischen Rechtsstaates. Doch jene, die behaupteten, ihnen würde der Mund verboten oder die Grundrechte würden insgesamt ausgehebelt, bewiesen zugleich, dass der Rechtsstaat und die Meinungs- und Versammlungsfreiheit funktionierten: „Wir warnen davor, mit Feinden des Grundgesetzes zusammenzuarbeiten, wenn man sich für die Werte des Grundgesetzes einsetzen will. Den Demonstranten muss aufgefallen sein, dass ihr Protest von verfassungsfeindlichen Gruppen wie der Reichsbürger-Bewegung oder dem Widerstand2020, aber auch der AfD zumindest unterwandert und unterstützt wird. Dabei sind es genau jene Gruppen, die in der Vergangenheit mit Vertretern wie Xavier Naidoo oder Björn Höcke Menschenfeindlichkeit geschürt haben. Menschenverachtung und Rassenhass sind mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar. Es ist besorgniserregend, dass friedliche, kritische Bürgerinnen und Bürger sich von diesen Gruppen für ihre verfassungsfeindlichen Zwecke missbrauchen lassen.“ Da bei der Demonstration „Ein Zeichen für das Grundgesetz“ am 9. Mai in Rosenheim statt der angemeldeten 50 Demonstranten bis zu 400 kamen, hat die Polizei Rosenheim diese Ordnungswidrigkeit beim Ordnungsamt angezeigt.
Arztbesuch nicht aufschieben
Die Pandemie der Lungenerkrankung COVID-19 sollte nicht dazu führen, dass Menschen mit Gedächtnisproblemen von einem Arztbesuch absehen. „Trotz Beschwerden aus Angst nicht zum Arzt zu gehen, ist ganz verkehrt“, sagt Dr. Michael Lorrain, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI). „Wenn der Verdacht auf Gedächtnisprobleme besteht, sollte natürlich eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Die Praxen sind darauf eingerichtet, in der gegenwärtigen Situation entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Patientinnen und Patienten zu ergreifen. Ansonsten droht im schlimmsten Fall die Verschleppung einer womöglich behandelbaren Erkrankung“, sagt der Facharzt für Nervenheilkunde, der seit 1989 in Düsseldorf niedergelassen ist.
Camping im Trend
Campingplätze verzeichnen seit den jüngsten Lockerungen der Reisevorschriften in manchen Bundesländern einen deutlichen Anstieg bei den Vorbuchungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gibt es schon seit einigen Jahren immer mehr Übernachtungen auf Campingplätzen. So ist deren Zahl im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 35,8 Millionen gestiegen. Damit setzt sich der Anstieg seit 2014 fort. Die Sommermonate, insbesondere Juli und August, liegen hierbei traditionell vorn: Im Juli 2019 wurden 8,5 Millionen Übernachtungen gemeldet – mit 24 Prozent fast ein Viertel aller Übernachtungen des Jahres.
Anschläge von Waldkraiburg geklärt
Nach der schweren Brandstiftung in der Waldkraiburger Innenstadt in den frühen Morgenstunden des 27. April wurde bei der Kriminalpolizeistation Mühldorf am Inn die Sonderkommission „Prager“ ins Leben gerufen. Die Sachleitung hat die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München. Nun wurde gegen einen 25-jährigen Mann Haftbefehl wegen versuchten Mordes, Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung in drei Fällen erlassen Der deutsche Staatsangehörige, Sohn türkischstämmiger Eltern, war am Freitagabend, 8. Mai, am Bahnhof in Mühldorf am Inn von einer Streife des Bundespolizeireviers Mühldorf kontrolliert worden, da er zuvor eine Regionalbahn ohne gültiges Zugticket benutzt hatte. Im Rahmen der genaueren Überprüfung stießen die Kontrollbeamten im Gepäck des Mannes auf mehrere zündfähige Rohrbomben. Auch nach der Festnahme des 25-jährigen Mannes werden die Ermittlungen bei der Sonderkommission „Prager“ in enger Zusammenarbeit mit der ZET bei der Generalstaatsanwaltschaft München mit Hochdruck fortgeführt. Insbesondere zur Motivlage des Mannes und zu den genauen Tatabläufen sind noch weitreichende Ermittlungen und Recherchen erforderlich. Außerdem sind weit über 150 gesicherte kriminaltechnische Spuren zu analysieren sowie äußerst umfangreichen Daten, unter anderem aus Videoaufzeichnungen, und Zeugenaussagen akribisch auszuwerten.
Gesundheitsausgaben gestiegen
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland beliefen sich im Jahr 2018 auf 390,6 Milliarden Euro oder 4 712 Euro je Einwohnerin bzw. Einwohner. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, entspricht dies einem Anstieg um 4,0 Prozent gegenüber 2017. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt lag 2018 bei 11,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als 2017. Für das Jahr 2019 wird auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte ein weiterer Anstieg auf 407,4 Milliarden Euro geschätzt, das wären 4,3 Prozent mehr als im Jahr 2018.
Sportabzeichen: Fitnesstest
Das Deutsche Sportabzeichen bietet für Breitensportler und Schulen die ideale Möglichkeit, um die eigene Fitness und die der Schüler zu testen. In vielen Schulen ist die Sportabzeichen-Abnahme ein fester Bestandteil des Sportunterrichts, Breitensportler können bei vielen Sportabzeichen-Treffs bundesweit ihr Sportabzeichen ablegen. Das Sportabzeichen ist für alle da: 2019 haben insgesamt 758.168 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre hervorragende Fitness bewiesen und dafür den Sport-Orden in Bronze, Silber oder Gold erhalten. Von den erfolgreichen Sportlern sind allein 571.685 Kinder und Jugendliche; 186.483 Erwachsene haben die Sportabzeichenprüfung bestanden.
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