Mein Freund der Stachelritter
Die stacheligen Gesellen brauchen jetzt dringend unsere Hilfe.
Prosepkt Box

Mein Freund der Stachelritter

Es ist wieder soweit…der Herbst kommt in riesen Schritten, die Blätter färben sich gelb und die Tage werden kürzer und kälter. Genau jetzt ist eine sehr kritische Zeit für die Igel, die in unseren Gärten leben.

Viele Igelbabies sind erst spät im Sommer geboren und die Temperaturen wechseln inzwischen oft so schnell, dass die armen Tiere einfach nicht mehr mitkommen und für die kalten Nächte noch nicht gerüstet sind. In Kombination mit einem zu geringen Futterangebot Dank Insektensterben, vermehrtem Verkehr auf den Straßen und sauber leergefegten, fest umzäunten Gärten haben unsere kleinen Stachelritter kaum noch eine Chance. Viele Leute glauben leider immer noch, dass es genug Igel bei uns gibt … „sieht man ja überall tot am Straßenrand“ heißt es dann.

Nur ein weiterer Grund warum unser heimischer Igel inzwischen auf der sogenannten Vorwarnliste der Roten Liste für Bayerns Säugetiere steht. Jeden Tag hören wir inzwischen von bedrohten Tierarten und dem Klimawandel in den Medien und viele können es wahrscheinlich schon gar nicht mehr hören. Das ändert aber leider nichts daran, dass direkt vor unserer eigenen Haustüre, in unseren eigenen Gärten, genau das passiert und sich genau hier bei uns die Folgen zeigen, was das Eingreifen des Menschen in die Natur bewirkt. Und es wäre so einfach! Einfach mal ein bisschen Laub unter der Hecke liegen lassen. Das Gras einfach mal wachsen lassen. Den Blumen die Chance geben zu wachsen und sich auszusäen. Den Tieren ein Schälchen Wasser rausstellen und vielleicht sogar ein bisschen Futter. Zäune mit kleinen Durchschlupfmöglichkeiten versehen.

Und wenn man einen Igel anfährt oder findet, der auf der Straße liegt oder am hellichten Tag angeschlagen und dünn herumwankt, dann bitte nicht wegsehen! Einpacken, warmhalten, Wasser und Futter hinstellen und uns vom Tierschutzverein Bruckmühl kontaktieren. Wir stehen immer mit Rat und Tat zur Seite! Allerdings stoßen auch wir an unsere Grenzen, wenn es um die Aufnahme und Verpflegung von den kleinen Stachelrittern geht. Auch wir sind alle berufstätig und machen das freiwillig und haben schlichtweg auch nicht den Platz, alle Igel aufzunehmen, die gefunden werden. Und gerade dieses Jahr stehen wir zusätzlich vor dem Problem, dass wir keine Räumlichkeiten haben.

Auch unsere Tierärztinnen und Tierarzthelferinnen leisten jeden Tag einen Wahnsinns-Job und versorgen die Igel bis über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus medizinisch, und das gemeinnützig noch neben einer vollbesetzten Praxis. Hut ab kann ich da nur sagen und ein ganz großes Danke! Und eben weil wir alle Hilfe brauchen wenden wir uns an Euch und bitten Euch: meldet Euch bei uns, wenn Ihr einen Igel über den Winter pflegen würdet. Das sind 5-10 Minuten am Tag Eurer Zeit so lange er wach ist, und nur ein paar Sekunden sobald er schläft. Ein Käfig von uns und ein trockener Platz draußen auf Balkon, Terrasse oder im Gartenhaus ist alles, was man braucht um ein Leben zu retten. Denn nichts anderes ist es: Leben retten! Ich persönlich fände es wahnsinnig traurig, wenn wir als hochentwickelte Gesellschaft, der es ja wirklich gut geht, wenn wir ganz ehrlich sind, es nicht schaffen das Überleben eines unserer einheimischsten Tiere überhaupt zu sichern.

Igel oder Igelartige gibt es seit rund 60 Millionen Jahren auf der Welt, aber in all dieser Zeit mussten sie wahrscheinlich mit weniger klar kommen als die letzten 200 Jahre mit unserem Ordnungswahn, Verkehr und dem menschlich verursachten Klimawandel. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: einen überwinterten Igel, der es alleine ohne Hilfe nicht geschafft hätte, im Frühjahr schön rund gefüttert wieder in die Freiheit zu entlassen, und zu wissen „dieses Leben hast Du gerettet“ ist schlicht und einfach ein gutes Gefühl!

Wenn man Radio hört oder Nachrichten sieht bekommt man manchmal den Eindruck, dass sich die Menschen nur noch für sich selbst interessieren und Ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen in all dem tagtäglichen Trubel und Stress. Dabei sehnen sich die Menschen denke ich doch gerade im Moment irgendwo zurück zu Natur. Nicht umsonst fliehen doch die Leute aus der Stadt bei jeder Gelegenheit aufs Land und in die Berge. Warum nicht noch ein wenig mehr teilhaben an der Natur…?

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