Waldkraiburg auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“: „Die Welt besser machen“
Foto: Olaf Konstantin Krueger

Waldkraiburg auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“: „Die Welt besser machen“

„Mit jedem Einkauf kann man die Welt ein bißchen besser machen“, betont Dr. Frieder Vielsack, UWG-Fraktionsvorsitzender im Waldkraiburger Stadtrat und Befürworter eines „fairen Handels“. Dass die „Viel-Nationen-Stadt“ Waldkraiburg fair handelt und konsumiert, soll bald der Titel „Fairtrade-Town“ dokumentieren. Auf dem Weg vom Ratsbeschluss bis zur Auszeichnung ist die „kleine Metropole am Inn“ ein gutes Stück voran gekommen, besagt Vielsacks Sachstandsbericht an den Stadtrat. Die Initiative wird am 10. April im „Haus der Kultur“ ausführlich vorgestellt.

„Fairtrade-Towns“ fördern auf kommunaler Ebene gezielt den Fairen Handel: Sie vernetzen Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen einsetzen. In Südostoberbayern ist Bad Aibling seit dem 27. September 2013 die 197. deutsche Fairtrade-Town, die kreisfreie Stadt Rosenheim seit dem 30. September 2016 die 433. Nun möchte Waldkraiburg zu den bereits 115 bayerischen Fairtrade-Towns hinzustoßen.
„Fairer Handel“ – kommunal
Fairer Handel gilt als wirkungsvolles Instrument der Armutsbekämpfung. Dabei entscheiden sich Verbraucher für qualitativ hochwertige und fair gehandelte Produkte. „TransFair e. V.“ unterstützt seit zwei Jahrzehnten benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern. Der gemeinnützige Verein handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt ein „Fairtrade-Siegel“ für fair gehandelte Produkte und nachhaltigen Konsum. TransFair wird von rund 30 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und Umwelt getragen, darunter Misereor, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst und die Welthungerhilfe.
Auf kommunaler Ebene spielt fairer Handel eine immer größere Rolle. Für die von „Fairtrade Deutschland“ für zwei Jahre verliehene Auszeichnung „Fairtrade-Town“ muss eine Kommune nachweislich fünf Mindestkriterien erfüllen, die ihr Engagement für fairen Handel auf allen Ebenen widerspiegeln. Erstens verabschiedet sie einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels und verpflichtet sich, bei allen öffentlichen Sitzungen sowie im Büro des Bürgermeisters fair gehandelten Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel wie Tee, Säfte oder ähnliches zu verwenden. Zweitens koordiniert eine lokale Steuerungsgruppe mit mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft die Aktivitäten vor Ort. Drittens werden in den lokalen Einzelhandelsgeschäften, bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Viertens werden Produkte aus fairem Handel in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwendet sowie Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt. Und fünftens berichten die örtlichen Medien über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
„Faire Stadt Waldkraiburg“
Waldkraiburg als weltoffene und tolerante Stadt mit junger Vergangenheit, 96 Nationalitäten und rasanter Entwicklung hat letztes Jahr auf Anregung der „Eine-Welt-Initiative im Landkreis Mühldorf“ den Weg zur „Fairtrade-Town“ beschritten. Dem einstimmigen Stadtratsbeschluss Mitte Oktober 2016 als erstem Schritt folgend trifft sich als zweiter Schritt die Waldkraiburger Steuerungsgruppe seit November 2016 alle zwei Wochen, um Partner für das Vorhaben zu gewinnen und diese zu vernetzen. Zur Steuerungsgruppe, die die gesellschaftliche Vielfalt Waldkraiburgs abbilden soll, gehören Robert Füger, Elsbeth Grytzyk, Joachim Grytzyk, Georg Irgmaier, René Keil, Thomas Kozel, Johann Manghofer, Sabine De Pascalis, Dr. Friedel Vielsack und Helmut Wittmann.
Im dritten und vierten Schritt werden fünf Waldkraiburger Geschäfte und drei Restaurants dafür gewonnen, fair gehandelte Produkte anzubieten, sowie je eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde eingebunden, die solche verwenden. Lediglich die Suche nach entsprechenden Restaurants gestalte sich noch zäh, weiß Vielsack als Vertreter der Stadt in der lokalen Steuerungsgruppe. Bei einer Auftakt- und Informationsveranstaltung am Montag, 10. April, um 19 Uhr in der „Black Box“ im „Haus der Kultur“ wird die Waldkraiburger Initiative in großem Rahmen vorgestellt: Dem Kurzfilm „Was ist Fairtrade?“ folgen Vorträge von Johanna Schiller, „FAIR Handelshaus Bayern eG“, und Carina Bischke, „Fairtrade Deutschland“, mit offener Fragerunde und Diskussion. Schirmherr ist Bürgermeister Robert Pötzsch.
Mehr Information zur „Fairtrade-Town“ ist online abrufbar unter fairtrade-towns.de und auf Facebook via /fairtradewaldkraiburg. Zur Waldkraiburger Initiative geben Joachim und Elsbeth Grytzyk unter Rufnummer 0 86 38/8 17 24 Auskunft.

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