Wenn der Kinderwunsch die Seele belastet
Die Gründung einer eigenen Familie zählt für viele Paare zu einem glücklichen und erfüllten Leben mit dazu. Umso größer ist dann die Betrübnis, wenn die erhoffte Schwangerschaft auch nach längerer Zeit nicht eintritt. Foto: Jupi Lu
Prosepkt Box

Wenn der Kinderwunsch die Seele belastet

Das Wunder der Geburt erleben, den eigenen Nachwuchs im Arm halten und ihn aufwachsen sehen – die Gründung einer eigenen Familie zählt für viele Paare zu einem glücklichen und erfüllten Leben mit dazu. Umso größer ist dann die Betrübnis, wenn die erhoffte Schwangerschaft auch nach längerer Zeit nicht eintritt. Mit jedem weiteren negativen Schwangerschaftstest steigt die Verzweiflung und Verunsicherung vieler Paare.

Einige Betroffene ziehen sich aus Selbstschutz von Freunden und Verwandten zurück – zu groß ist die Angst vor der Frage, wie es denn mit der Familienplanung läuft. „Auf Dauer kann diese seelische Belastung zur Entstehung psychischer Erkrankungen wie Depressionen beitragen“, weiß Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Kinderwunschexpertin, und fügt hinzu: „Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch durchleben oftmals eine schwere Phase, in der vieles hoffnungslos erscheint. Es gibt aber Wege, mit dieser Situation umzugehen und den dunklen Himmel über dem Alltag aufzuhellen.“

Schlüsselrolle Psyche

Mit 28 heiraten, mit 30 erstmals schwanger werden und mit 32 Jahren das zweite Kind bekommen – viele Menschen verfügen über eine strikte Zukunftsplanung, in der die Familiengründung einen wichtigen Bestandteil darstellt. Manche verschieben jedoch den Kinderwunsch aus beruflichen Gründen nach hinten, andere halten noch Ausschau nach dem richtigen Partner oder warten einfach schlicht den richtigen Zeitpunkt ab. Wenn es aber plötzlich mit der geplanten Schwangerschaft nicht klappt, sitzt der Schock oftmals sehr tief. Hinter einer ausbleibenden Schwangerschaft können sich unter anderem Geschlechtskrankheiten oder hormonelle Störungen wie Anovulation – ein Menstruationszyklus ohne Eisprung – oder Veränderungen der Geschlechtsorgane wie Verwachsungen der Gebärmutter verbergen. Aber auch ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht, Essstörungen sowie Stress gehören zu den Risikofaktoren, die die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen können. Insbesondere der letzte Punkt spielt eine entscheidende Rolle, denn Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig. „Geraten Frauen zunehmend in Stress, setzt der Körper unter anderem das Stresshormon Cortisol frei, das die Häufigkeit der Freisetzung von FSH und LH verändern kann – Hormone, die die Funktion der Eierstöcke steuern. Eine verminderte Ausschüttung kann beispielsweise zum Ausbleiben der Menstruation führen oder den Eisprung erschweren“, erklärt die Frauenärztin.

Den Teufelskreis durchbrechen  

Doch wenn von Monat zu Monat die fruchtbaren Tage berechnet werden und dennoch die Periode eintritt, wächst die Verzweiflung. Häufig entsteht ein Teufelskreis, der sogar dazu führt, dass die Partnerschaft infrage gestellt wird. „Ich rate Paaren dazu, sich nicht zurückzuziehen, sondern gemeinsam über Probleme, Sorgen sowie Ängste zu sprechen. Auch offene Gespräche mit Familie oder Freunden können Wege darstellen, um aus der Unsicherheit und Einsamkeit herauszukommen“, so Dr. Gößlinghoff. Einige Menschen sind jedoch nicht bereit, mit nahestehenden Personen über ihre Probleme zu reden, und suchen sich daher professionelle Beratung. Darüber hinaus sollten Paare den Geschlechtsakt nicht nach dem Terminkalender richten, sondern das zärtliche Miteinander genießen. Ob ein entspanntes Wellnesswochenende, gemeinsames Radfahren oder ein romantisches Dinner – gezielte Zeit für Zweisamkeit mit dem Partner ist eine ideale Möglichkeit, um die eigene Gelassenheit wiederzufinden. Denn auch wenn der Kinderwunsch die Seele belastet, dürfen Paare nicht die Hoffnung und Zuversicht verlieren. „Sollte jedoch eine Krankheit wie Endometriose, Krebs oder eine Entzündung der Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft sein, gilt es mit einem Arzt zu sprechen und gegebenenfalls eine Beratung in einer Kinderwunschklinik wahrzunehmen“, empfiehlt Dr. Gößlinghoff abschließend.

Weitere Informationen unter www.leichter-schwanger-werden.de

Inge Ilgenfritz erhält Rosenheimer Verdienstmedaille

Suchtberatung: Neue Medien – Fluch und Segen?

 

Aktuelle Ausgaben

Rosenheim

Rosenheim

Wasserburg

Wasserburg

Inntal

Inntal

Mangfalltal

Mangfalltal

Inn-Salzach

Inn-Salzach

Mühldorfer Wochenblatt

Muehldorfer Wochenblatt