Ein liebevoller Streifzug durch Mühldorf a. Inn
Christian Reindl lustwandelt mit uns durch unsere schöne Kreisstadt Mühldorf a. Inn. Foto: Stadtplatz: Innsalzach Tourismus/ Christian Reindl: Studio 11 Fotografie
Prosepkt Box

Ein liebevoller Streifzug durch Mühldorf a. Inn

Christian Reindl, gebürtiger Mühldorfer und mein geschätzter Kollege im Inn-Salzach blick., lädt uns in dieser Ausgabe zu einem Spaziergang durch seine Heimatstadt ein. Gut gelaunt und seiner Neugierde folgend erkundet Reindl nicht nur seinen Geburtsort, sondern genießt, was man sich leider viel zu selten gönnt: den spontanen Ratsch mit seinen Mitmenschen!

Von Nina Bufalino

Wussten Sie, dass „Spazierengehen“ sich vom italienischen „spaziare“, sich räumlich ausbreiten, ableitet? Unter Aristokraten nannte man es „Lust- wandeln“ und das fand dann in Gärten und Barockparks statt. Heute spielt zum Glück auch die soziale Komponente der Begegnung eine große Rolle und der Spaziergang ist für alle Menschen Tapetenwechsel und Entspannung in einem.

„Ein Spaziergang durch unseren Stadtwallpark, das ist etwas sehr Besonderes!“, schwärmt Christian Reindl. „Und zwar zu jeder Jahreszeit!“ Die duftig weißen und hellrosa Blüten der Kirschbäume laden im Frühling zu einem Farbenfest ein, im Sommer wird der Park zum lebendigen Treffpunkt aller Generationen und auch im Herbst ist es hier durchaus charmant. Auf einer Parkbank sitzend kann man genüsslich Ruhe tanken, gute Luft atmen und den Menschen beim Flanieren zusehen.

So wie es der Mühldorfer Pensionist Ferdinand Mettler nur allzu gerne tut. Was dem sympathischen Herrn an diesem Ort besonders gut gefällt, erzählt er Reindl auf eine sehr liebenswerte Art – und zwar mit einer poetischen Eigenkomposition: „Die schönen Damen und Herren kommen und schauen sich Mühldorf an. Sie sagen, wie herrlich es doch ist, in dieser Stadt am Inn! Ein alter Mann sitzt mittendrin – und will auch bestaunen die schönen Frauen von Mühldorf am Inn!“

Der frischen Luft genug getankt, macht Reindl sich auf den Weg zum Stadtplatz. Am  Nagelschmiedturm bleibt er stehen. Das hat er schon als kleiner Bub so gern gemacht. Im Turm war bis 1974 noch das städtische Museum untergebracht. Da das Gebäude aber im Laufe der Jahrzehnte nicht mehr den Anforderungen eines modernen Museums gerecht werden konnte, sind die geschichtsträchtigen Objekte im seinerzeit neu errichteten Mühldorfer Kreismuseum zu bestaunen. Ganz korrekt heißt dieses allerdings „Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn“.

Ein echtes Unikat, erzählt Reindl, ist das Jagdmusseum direkt am Mühldorfer Stadtplatz. Und weil es laut des Betreibers Hans Kotter ein absolutes Muss ist, heißt es MUSSeum. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt, und wenig, was tatsächlich existiert: erlegte Wasserhähne, Bücherwürmer, Wolpertinger, Schlafbären, erschossene Milka-Kühe und einen Lachkeller (statt Weinkeller).

Auf eine Tasse Kaffee ins „Haus der Begegnung“
Am Stadtplatz trifft Reindl die Zwillingsschwestern Gabriele und Veronika Burger. Sie sind Osteopatinnen mit eigener Praxis und mein Kollege tut sich ein wenig schwer, die beiden Frauen auseinanderzuhalten. Wen wundert‘s….

Weshalb wir diese Stadt so lieben …
„Mühldorf hat so vieles, was für uns wichtig ist. Das fängt schon mit Zuganbindung und der guten Erreichbarkeit über die Autobahn an. Es gibt abwechslungsreiche Freizeitangebote, wie das örtliche Schwimmbad, Kino oder Bowlingbahn. Als Kulturliebhaber schöpfen wir hier mit Konzerten und Ausstellungen aus dem Vollen und auch, wenn wir abends mal ausgehen möchten, gibt es in und um Mühldorf eine Menge Möglichkeiten. Außerdem kann man, zum Beispiel im örtlichen Bioladen, tolle Lebensmittel aus unserer Region einkaufen … und das ist uns sehr wichtig!“

Wem man so alles begegnet …
Am „Haus der Begegnung“ vorbeischlendernd sieht Reindl seine Mama Gerti Reindl aus einem der Fenster schauen. Sie ist ausgebildete Tagespflegemutter und arbeitet als Betreuerin in einer Spielgruppe es Hauses. Ob er kurz reinkommen möchte, auf einen Kaffee? Natürlich möchte er das, denn heute ist alles anders. Nur die Menschen zählen und Christian Reindl nimmt sich Zeit.

Im Haus der Begegnung ist auch für Erwachsene eine Menge geboten. Hier treffen sich Nachbarn, Gleichgesinnte, Familien – kurzum: der Mensch steht im Mittelpunkt und sowohl Inklusion als auch Integration sind selbstverständlich. Das Haus ist offen für Familienfeiern, Initiativen, Ausstellungen und Kurse und bietet Raum für Gespräche, Informationen und Unterstützung in vielen Bereichen des Lebens. Fest steht, hier ist der Name Programm!

Gestärkt von Mama Gertis Kuchen und zugegebenermaßen überwältigt vom Engagement dieser Menschen und ihrer Freude, an dem, was sie tun, verlässt mein Kollege das Haus. Der Spaziergang durch seine Geburtsstadt hat ihm gutgetan, viel öfter sollte man sich auf dieses wertvolle Stück Freiheit, einfach mal ziellos sein zu dürfen, einlassen.

Mit einem Lächeln im Gesicht begibt er sich am Stadtplatz entlang in Richtung Rathaus. Hier wartet Monika Pingitzer auf ihn. Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Mühldorf a. Inn und versorgt ihn heute mit schönen Aufnahmen zur Bebilderung dieses kleinen Streifzugs. Angekommen im Rathaus trifft Reindl auch Michael Hetzl, der seit dem 1. Mai 2020 erster Bürgermeister der Kreisstadt Mühldorf a. Inn ist. Ein schöner Gedanke, wenn er dem Chef im Rathaus an diesen herrlichen Tag ein paar Fragen stellen dürfte.

Auf ein Wort mit dem Bürgermeister

Herr Hetzl, das war ja ein ziemlich spezielles Amtsjahr für einen Bürgermeister. Worin bestand für Sie die größte Herausforderung und was waren die wertvollsten Erfahrungen der letzten Monate?
Wir alle haben eine schwierige Zeit hinter uns – die Corona-Pandemie hat alles verändert. Die Impfquote und die aktuellen Zahlen haben uns eine gewisse Normalität zurückgegeben und ich hoffe, dass nun das Schlimmste überstanden ist. Zu den wertvollsten Erfahrungen zähle ich den Zusammenhalt.

Welche Pläne stehen für Mühldorf am Inn in den nächsten Monaten zur Umsetzung an?
Es gibt eine Fülle von Projekten, die derzeit anstehen. Wir wollen beispielsweise das ehemalige SüMö-Gelände umgestalten und haben dazu einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgelobt. Auf die Ergebnisse freue ich mich besonders. Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, die Aufenthaltsqualität am Stadtplatz zu verbessern. Mühldorf a. Inn wächst weiter, es entstehen neue Baugebiete, die dringend benötigt werden. Hier arbeiten wir daran, das Wachstum unserer Stadt zu kanalisieren.
Als Teil der Metropolregion München und besonders seit der Eröffnung der A 94 spüren wir eine erhöhte Nachfrage nach Grundstücken. Wir haben uns die Innenstadtpotentiale der Kreisstadt genau angeschaut. Bei Grundstücken, für die seit Jahren Baurecht besteht, versuchen wir, mit Eigentümern ins Gespräch zu kommen und sie zu überzeugen, neue Wohnflächen zu schaffen.

Was sind denn Ihre Lieblingsplätze in der Stadt, wo würden Sie Besucher hinführen?
Besonders stolz bin ich auf unseren wunderschönen Stadtplatz mit seinen Sehenswürdigkeiten. Besucher schwärmen oft von unseren prächtigen Bürgerhäusern. Unser historisches Rathaus mit seinem eindrucksvollen Sitzungssaal darf hier nicht fehlen!

Welche Highlights hält die Region für einen Urlaubsaufenthalt bereit?
Die Region ist besonders für Familien geeignet. Es gibt viele Geheimtipps, die es zu entdecken lohnt. Egal ob Radfahrer oder Kulturinteressierte, ich denke, wir brauchen uns nicht zu verstecken.

Wie entspannen Sie sich am liebsten nach einem Tag im Rathaus?
Natürlich steht bei mir die Familie im Mittelpunkt. Nach Corona füllt sich mein Terminkalender und es stehen viele Abend- und auch Wochenendtermine an. Hier versuche ich, eine Balance zu finden und die gemeinsame Zeit besonders zu genießen. Egal ob Spazieren gehen, Ausflüge in die Berge, Fotografieren oder ein gutes Buch – all das ist für mich Entspannung.

Eine letzte Frage noch: Was hat Mühldorf in Richtung Vorweihnachtszeit geplant?
Wir planen derzeit einen Christkindlmarkt und einen Weihnachtszauber. Ich hoffe sehr, dass wir dieses Angebot heuer für unsere Bürger*innen und Besucher* innen realisieren können.

Sie wollen Kontakt mit uns aufnehmen? Gerne! 👉 E-Mail: redaktion@blick-punkt.com

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