“Es geht um viel mehr als ein paar schöne Stunden!”
Foto: Bundespolizei
Prosepkt Box

“Es geht um viel mehr als ein paar schöne Stunden!”

Wochenbilanz des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zum polizeilichen Einsatzgeschehen rund um Corona.

Seit Samstag, 21. März,  gilt für den Freistaat Bayern eine vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Eindämmung der COVID-19 Pandemie, die zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes von der Bayerischen Staatsregierung erlassen wurde. Seit letzten Sonntag, 29. März 2020, bis einschließlich Sonntag, 5. April 2020,  kontrollierte die Polizei im südlichen Oberbayern erneut über 20.000 Mal die Einhaltung der Regeln. In der Gesamtheit fällt die polizeiliche Zwischenbilanz erneut positiv aus. Die Ausgangsbeschränkungen haben nach wie vor eine hohe Akzeptanz und werden von den Menschen in der Region überwiegend beachtet. „Bilderbuchwetter“ verursachte dabei im südlichen Oberbayern einen erhöhten Kontroll- und Überwachungsaufwand für die Polizei. Polizeilicher Handlungsbedarf bestand hauptsächlich in Bezug auf die bestehende Ausgangsbeschränkung.

Im Verlauf der vergangenen Woche wurden durch die Polizei im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 20.125 Kontrollen zur Durchsetzung der Verordnung der Bayerischen Staatsregierung anlässlich der COVID-19 Pandemie durchgeführt. Hierbei wurden 2.151 Verstöße festgestellt. 2.064 dieser Verstöße bezogen sich auf die Missachtung der Ausgangsbeschränkung, dabei wurde in 1.325 Fällen Anzeige erstattet.

Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in der vergangenen Woche insgesamt 1.407 Verstöße gegen die Rechtsverordnung der Bayerischen Staatsregierung zur Anzeige gebracht. Dazu Polizeipräsident Robert Kopp: „Mit den polizeilichen Kontrollen und der Durchsetzung der Ausgangsbeschränkung wollen wir dazu beitragen, dass nicht wegen der Unvernunft einer Minderheit der Fall eintritt und irgendwann jeder einen kennt, der am Coronavirus verstorben ist!“.

Für die Kontrollen lagen die Hauptaugenmerke auf den Wochenendtagen. Nicht zuletzt durch das herrliche Frühlingswetter begünstigt, bereitete sich die Polizei auf eine erhöhte Kontrolltätigkeit auf den Straßen in die beliebten Ausflugsziele im Alpenvor- bzw. im Bergland vor. Mit Unterstützung von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei wurden beispielsweise am gestrigen Samstag und heutigen Sonntag mehrere Kontrollstellen auf überregionalen Straßen durchgeführt. Im Ergebnis hat sich eine überwältigen Mehrheit an die Empfehlung gehalten, die gerade bei schönem Wetter stark frequentierten touristischen Hotspots zu meiden.

Motorräder blieben in Garagen

Die verbandseigene „Kontrollgruppe Motorrad“ nahm den Ausflugsverkehr vor allem auf den, bei „Bikern“ beliebten Bergstrecken ins Visier. Großes Lob gilt den Motorradfahrern – obwohl bestimmt unzählige „Biker“ nicht erst seit Anfang April auf die erste Ausfahrt warten, musste lediglich ein Biker angezeigt werden, der auf der Kesselbergstrecke eine verbotene Ausflugsrunde drehte. Auch die Spazierfahrt eines Cabriofahrers endete mit einer Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz. Kurios: sogar zwei Camper traf die Kontrollgruppe Motorrad an, welche im Karwendel ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Nach einem Appel durch die Polizisten kehrten die Camper nachhause zurück.

Überwachung des alpinen Geländes

Zur Überwachung des alpinen Geländes durchstreiften Einsatzkräfte der Alpinen Einsatzgruppe die Wanderwege in den heimischen Bergen und kontrollierten die Einhaltung der Rechtsverordnung, unter anderem auf den geschlossenen Zustand von Berghütten und ähnlichen Ausflugslokalen. Unterstützt wurden die Alpinbeamten dabei aus der Luft mit einem Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel, stellten aber nur ganz vereinzelt Wanderer fest. Mit Ausnahme eines Gleitschirmfliegers, der sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bad Reichenhall nicht an das bestehende Flugverbot gehalten hatte, wurden hier keinerlei Beanstandungen erforderlich.

Heimische Gewässer im Visier

Die heimischen Gewässer wurden bei den Kontrolltätigkeiten nicht außer Acht gelassen. Die Wasserschutzpolizei Prien überwachte deshalb das Ausflugs- und Freizeitverhalten auf dem Chiemsee. Sonst einsatzrelevante Gewässer sowie deren Uferbereiche, insbesondere des Starnberger Sees Ostufer, des Tegernsees, des Königssees und des Waginger Sees, wurden mit Unterstützung von Diensthundeführern und der Reiterstaffel des PP OBS sowie von den jeweils örtlich zuständigen Polizeiinspektionen von Land überwacht. Es wurden nur wenige Personen angetroffen.

Viele Anzeigen am Samstag

Wenngleich die Bevölkerung den beliebten Ausflugszielen ganz überwiegend fernblieb, musste die Polizei im südlichen Oberbayern alleine am Samstag 480 Personen wegen Verstößen gegen die derzeit geltende Ausgangsbeschränkung anzeigen. Hierbei waren vermehrt Verstöße zu verzeichnen, bei denen die Personen die mittlerweile allseits bekannten Auflagen (unter anderem keine Gruppenbildung, Mindestabstand 1,50 Meter, sozialer Kontakt nur mit im selben Hausstand lebenden Angehörigen) missachteten.

Ruhige Verkehrs- und Einsatzlage am Sonntag

Für den  Sonntag zeichnet sich ein ähnlich ruhiges Lagebild wie für den gestrigen Samstag ab. Mit Stand 13 Uhr stellte die Polizei ein geringes Verkehrsaufkommen auf den Straßen in die allseits beliebten Ausflugsziele fest. Ab Mittag füllten sich dennoch die Wanderparkplätze mit Fahrzeugen sowohl von Einheimischen als auch von Auswärtigen. Nennenswerte Verstöße im Rahmen der Kontrollen waren nicht zu verzeichnen.

Schwierige Bergung eines gestürzten Wanderers im Chiemgau

Ein schwerer Bergunfall eines unvernünftigen, 38-jährigen Einheimischen im Bereich Staudach (Lkr. Traunstein) beschäftigte am vergangenen Mittwoch ein Großaufgebot von Rettungskräften (die Polizeiinspektion Grassau berichtete bereits). Unter schwierigen Bedingungen mussten zehn Einsatzkräfte der Bergwacht unter hochalpinen Bedingungen und mit hoher Eigengefährdung Seilgeländer spannen, um den Mann zur Hilfeleistung erreichen zu können. Der Rettungshubschrauber Christoph 14 konnte den Mann mit dem Bergetau ebenfalls unter schwierigen Flugbedingungen bergen und anschließend ins Krankenhaus Traunstein transportieren.

Die Einhaltung des aufgrund der allgemein geltenden Regelungslage notwendigen Mindestabstands unter den Einsatzkräften ist bei einem solchen schwierigen Einsatz nicht möglich. Daher ging die Bergwacht – zusätzlich zu den alpinen Gefahren – noch ein erhebliches gesundheitliches Risiko ein.

Polizeipräsident Robert Kopp und Frau Polizeivizepräsidentin Schichl betonen: Der überwiegende Teil der Bevölkerung hat erkannt, dass es um mehr geht, als um ein paar schöne Stunden Freizeit und hat sich verantwortungsvoll und vorbildlich verhalten. Beachten Sie bitte weiterhin die Regeln und halten Sie durch – retten wir weiterhin miteinander das Leben von Menschen!“

 Die Polizei im südlichen Oberbayern wird die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung sowie die Veranstaltungsverbote und Betriebsuntersagungen auch weiterhin intensiv kontrollieren, Verstöße dagegen konsequent unterbinden und zur Anzeige bringen.

 Sicherheit im Herzen – Zukunft im Blick!

Für Fragen zur Ausgangsbeschränkung sowie zu den Veranstaltungsverboten und Betriebsuntersagungen bitten wir auch weiterhin, nicht den Polizeinotruf 110 oder die örtlichen Polizeiinspektionen anzurufen. Die häufigsten Fragen zur Ausgangsbeschränkung werden hier beantwortet: https://www.corona-katastrophenschutz.bayern.de/faq/index.php

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