Vor Chile mit seinen 4300 Kilometern Küste liegt das größte Archipel der Welt. Im Ozean finden sich Spuren der Vergangenheit, etwa ein Perlmuttknopf auf einer Schienenschwelle, mit denen die Folterer des Pinochet-Regimes die Leichen der politischen Gegner beschwerten und ins Meer warfen. Die Perlmuttknöpfe der Matrosen sollen nach einer Legende auch einem Indianer 1830 so gefallen haben, dass er an Bord eines Schiffes nach England ging und so seine Freiheit verkaufte. Zwischen Mythen, Legenden und Esoterik bewegt sich dieses von Patricio Guzmán in brillantem Schwarz-Weiß gefilmte poetische Filmessay ausgestattet mit Metaphern und Verrätselungen, das bewusst auf die Zutaten eines ethnografischen Dokumentarfilms verzichtet. Die essayistische Machart Guzmán liefert erneut ein vielschichtiges und aufwühlendes Werk.
Filmpreise: 65. Internationale Filmfestspiele in Berlin 2015, Preis der Ökumenischen Jury (Wettbewerb) Silberner Bär, bestes Drehbuch: Patricio Guzmán
Regie: Patricio Guzmán, mit Patricio Guzmán, 82 Min.
Andrea Hailer, soulkino