Profis aus dem Garten- und Landschaftsbau wissen, dass die Rasenpflege im Herbst besonders wichtig ist, damit die Grünflächen gut durch den Winter kommen und die Gräser im nächsten Frühjahr wieder richtig durchstarten. Zwar unterliegen die Rasenpflanzen im eigenen Garten nicht ganz so großen Belastungen wie beispielsweise auf einem Sportplatz, dennoch sollte man auch dort im letzten Drittel des Jahres noch einmal aktiv werden. Hier einige Tipps vom Profi, die dafür sorgen, dass man auch im kommenden Jahr wieder viel Freude an seinem Rasen hat:
1. Vertikutieren
Die besten Jahreszeiten für das Vertikutieren des Rasens sind Frühjahr und Herbst. „Wer im Frühling nicht dazu gekommen ist, kann die Arbeit jetzt machen. Zeit ist bis Ende Oktober“, so Judith Bircher, Gartenbauingenieurin beim Schweizer Düngerspezialisten Hauert. „Zuerst wird der Rasen gemäht und dann die Fläche kreuzweise mit dem Vertikutierer bearbeitet. Die leichten Schnitte, die das Gerät setzt, lösen Verdickungen und Verfilzungen – das wirkt wie eine Verjüngungskur. Unkraut und Moos wird gründlich beseitigt, so dass sich die unerwünschten Gewächse über den Winter nicht ausbreiten können. Wichtig ist es, das gelöste Pflanzenmaterial anschließend von der Rasenfläche zu entfernen.“ Auf Bereiche, die anschließend etwas kahl aussehen, sollte frisches Saatgut ausgebracht werden. Der Herbst ist ideal für die Ausbesserung solcher Schadstellen, da der Boden noch warm ist, die Sonne die Erde aber nicht mehr so stark austrocknet.
2. Düngen
Für den Rasen gehört die Düngergabe im Herbst zu den wichtigsten im Jahr. „Aber aufgepasst“, warnt Bircher: „der Nährstoffbedarf der Rasenpflanzen verändert sich in der kalten Jahreszeit. Deshalb sollte man jetzt unbedingt einen speziellen Herbstdünger wählen. Dieser enthält weniger Stickstoff als herkömmlicher Langzeitdünger und regt deshalb das Wachstum der Gräser nicht so sehr an. Der Vorteil: Die Pflanzen lagern vermehrt Kraftreserven wie Kohlenhydrate in den Wurzelbereich ein und senkt so das Risiko für Winterkrankheiten.“
Wichtig ist nun vor allem die Versorgung mit Kalium und Phosphat. Kalium erhöht die Salzkonzentration im Zellsaft und senkt damit dessen Gefrierpunkt. Es wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel und macht die Gräser für das Winterwetter widerstandsfähiger. Phosphat fördert das Wurzelwachstum und sorgt so dafür, dass die Pflanzen auch in den kalten Monaten gut versorgt sind und ein schönes Grün zeigen.
Welche Nährstoffe ein Dünger enthält, verrät der sogenannte NPK-Wert auf der Packung. N steht für Stickstoff, P für Phosphat, K für Kalium. Der organisch-mineralische Cornufera Herbstrasendünger beispielsweise enthält ein Nährstoffverhältnis, das genau auf das Ende der Gartensaison abgestimmt ist. Von September bis Anfang November kann er ausgebracht werden und wirkt dann etwa zehn Wochen lang. Besonders gleichmäßig verteilen lässt sich Rasendünger mit einem Streuwagen.
3. Herbstlaub entfernen
Unter Sträuchern oder im Staudenbeet hat liegengebliebenes Herbstlaub durchaus eine positive Wirkung für die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Vom Rasen sollte man es allerdings lieber entfernen. Hier behindert es die Lichtaufnahme der Gräser und fördert das Mooswachstum. Außerdem begünstigt das feuchte Klima unter den Blättern das Entstehen von Faulstellen und Pilzkrankheiten. „Harken Sie das welke Laub am besten einmal pro Woche ab. Die Rasenfläche wird dadurch besser durchlüftet und hat mehr vom spärlichen Tageslicht“, so die Expertin von Hauert. „Auch Fallobst sollte nicht zu lange auf den Gräsern liegen bleiben, denn wenn es dort verrottet, kann der Rasen ebenfalls Schaden nehmen.“
4. Das letzte Mähen
Mit den sinkenden Temperaturen im Herbst lässt das Gräserwachstum nach – aber auch dann ist regelmäßiges Mähen wichtig. Der Rasen wird so lange gekürzt, wie er wächst. Je nach Wetterlage ist das bis in den Oktober oder sogar November hinein der Fall. „Auch für den letzten Schnitt sollte man die gleiche Mäheinstellung wählen, die das ganze Jahr verwendet wurde“, sagt Bircher. „Bleiben die Grashalme im Winter zu lang, werden sie leicht von Pilzen befallen. Sind sie zu kurz geschnitten, kann in der lichtarmen Zeit keine ausreichende Photosynthese stattfinden, die wichtig für die Energieversorgung und Kraft der Pflanzen ist. Das Schnittgut sollte jetzt möglichst komplett entfernt werden, da es bei den kühlen Temperaturen nicht mehr verrottet und den Boden verschmieren würde.“
5. Bei Frost und Raureif nicht betreten
Gräser sind von Natur aus in der Lage, auch sehr kalte Temperaturen zu ertragen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Nutzung der Rasenflächen auch während der Herbst- und Wintermonate uneingeschränkt erfolgen sollte. „Zur Vermeidung von nachhaltigen Schäden empfiehlt es sich, den Rasen bei Frost oder bei Raureif nicht zu betreten“, erläutert die Gartenbauingenieurin. „Denn durch die Eiskristalle in den Pflanzenzellen oder an den Blättern werden die Halme dann leicht beschädigt oder sogar zerstört.
Und diese Schäden können nicht so schnell ausgeglichen werden, da in den Wintermonaten kein Wachstum stattfindet. Zurück bleiben braune Stellen, die – wenn überhaupt – erst wieder im späten Frühjahr verschwinden. Falls sich die Gräser nicht regenerieren, wird eine Nachsaat notwendig.“
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