Wie Leidenschaft und Fachwissen Bäume gesund und Gärten schön machen.
Mit einem Seil in der Hand, einem Gespür für Bäume und einer großen Portion Leidenschaft: Die Timber Troopers aus Prien stehen für fachgerechte Baumpflege und naturnahe Gartenarbeiten. Gegründet von Jonas Steinbichler und seiner Frau Rebecca, vereint das Unternehmen fundiertes Know-how mit echter Liebe zur Natur. Neben klassischer Baumpflege kümmern sich die beiden auch um Notfällungen, Rettungseinsätze in luftiger Höhe und bieten Lehrgänge für Baumkletterer an. Marion Kellner hat mit Jonas Steinbichler über Höhenarbeit, Natur- & Gesundheitstraining und eine Katze mit Superkräften gesprochen.
Herr Steinbichler, wie kam es zur Gründung von „Timber Troopers“?
Ursprünglich habe ich eine Ausbildung als Krankenpfleger gemacht. Doch dann kam alles anders: Ein Bekannter arbeitete in der Baumpflege, und ich habe kurzerhand bei seinem Arbeitgeber nachgefragt, ob ich dort nebenberuflich einsteigen kann. So fing ich im Bodentrupp an – ganz unten, aber mit großer Neugier.
Mit der Zeit habe ich verschiedene Lehrgänge und Kurse gemacht, damit ich auch als Baumpfleger arbeiten konnte. Dass ich privat als Felskletterer unterwegs bin und auch bei der Bergwacht aktiv mitarbeite, hat mir dabei natürlich sehr geholfen – was Seiltechnik, Höhenarbeit und Risikoeinschätzung angeht. Irgendwann ist dann auch die Idee zu „Timber Troopers“ entstanden. Den Namen habe ich zusammen mit meiner Frau ausgesucht – nach einigen Brainstorming-Runden und vielen lustigen, wilden und ernsten Vorschlägen hat sich Timber Troopers einfach richtig angefühlt: kraftvoll und naturverbunden.
Hinter vielen starken Ideen steht oft ein starkes Team – in Ihrem Fall auch Ihre Frau Rebecca.
Timber Troopers habe ich zusammen mit Rebecca gegründet. Sie ist von Anfang an mit vollem Einsatz dabei – sowohl draußen bei den Baumpflegearbeiten am Boden als auch im Hintergrund, wo sie sich um Marketing, Organisation und Buchhaltung kümmert.
Gemeinsam haben wir die Ausbildung zum medizinisch-therapeutischen Wald- und Naturgesundheitstrainer gemacht. Rebecca vertieft diesen heilenden Ansatz in der Natur in ihrer Praxis „HerbaMenta“, in der sie psychologische Beratung mit Kräuterwanderungen verbindet.
Unser Hund Bruno ist bei den Außeneinsätzen als Bodenverstärkung immer mit dabei, während unsere Hundeoma Gina lieber im Büro in ihrem Körbchen bleibt. Unterstützt werden wir außerdem von zwei Mitarbeitern auf Minijobbasis und verschiedenen Subunternehmern, mit denen wir bei Bedarf zusammenarbeiten.
Sie bieten Gesundheitstraining in der Natur an. Was genau darf man sich darunter vorstellen?
Bei dem Wald- und Naturgesundheitstraining geht es darum, bewusst zur Ruhe zu kommen und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Die Teilnehmer treffen sich mit uns im Wald zu einem etwa dreistündigen Spaziergang. Dabei machen wir gezielte Achtsamkeits- und Atemübungen, lassen den Alltag hinter uns und tauchen in die Atmosphäre des Waldes ein. Wir zeigen, wie gut es tut, mal still zu sein, die Geräusche des Waldes wahrzunehmen, die frische Luft zu atmen und sich mit der Natur zu verbinden. Es geht nicht um Leistung oder Wandern, sondern um Entschleunigung, Stressabbau und innere Balance. Viele merken erst dann, wie sehr ihnen das gefehlt hat.
Ihr Hauptfokus liegt jedoch auf der professionellen Baumpflege. Was umfasst dieser Bereich?
Die professionelle Baumpflege ist unser Hauptarbeitsfeld – und da gibt es einiges zu tun. Besonders Kommunen werden zunehmend sensibler, was den richtigen Schnitt und die langfristige Gesundheit ihrer Bäume angeht. Im privaten Bereich besteht da oft noch Nachholbedarf. Viele unterschätzen, wie entscheidend ein fachgerechter Schnitt ist – ein falscher Schnitt kann für einen Baum quasi ein Tod auf Raten sein.
Wir machen Bäume an Straßen verkehrssicher, kümmern uns um Obstbaumschnitte, damit sie wieder mehr tragen, und begleiten Bäume über mehrere Jahre hinweg. Das ist das Schöne an unserer Arbeit: Man sieht, wie sich ein Baum entwickelt, was ihm guttut – oder wo man beim nächsten Schnitt einen anderen Ansatz wählen muss.
Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: die Baumart, der Standort, die Lichtverhältnisse oder die Bodenbeschaffenheit. Es geht also nie nach Schema F, sondern immer individuell und mit viel Gespür für den Baum.
Sie bieten auch Hilfe bei Sturm- oder Schneeschäden und Notfallbergungen an. Gibt es einen Einsatz, der Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Ja, da gibt’s tatsächlich einen, den werde ich so schnell nicht vergessen: Eine Katze saß acht Tage lang in einer Fichte fest – und das war wirklich eine Herausforderung, denn Fichten haben eine ungünstige Wuchsform, die es schwer macht, sie mit Seiltechnik zu besteigen. Mit doppelter Sicherung bin ich der Katze bis in die Krone gefolgt. Am Ende stand ich ganz oben – auf einem nur noch etwa fünf Zentimeter dicken Wipfel. Und dann ist es passiert: Die Katze hat sich nicht retten lassen, sondern ist einfach gesprungen – rund 20 Meter in die Tiefe, wie ein kleines Flughörnchen. Zum Glück war der Waldboden weich, sie hat den Sprung völlig unversehrt überstanden. Noch am selben Abend hat mir der Besitzer ein Foto geschickt. Die Katze lag völlig entspannt auf der Couch und hat geschlafen, als wäre nie etwas gewesen.
Nicht jeder Garten hat große Bäume, doch viele brauchen regelmäßige Pflege.
Genau – deshalb unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden auch bei vielen weiteren Arbeiten rund ums Grundstück. Dazu gehören Aufgaben wie Rasenmähen, Gehölz- und Heckenschnitt, aber auch Formschnitte oder gezielte Pflegemaßnahmen – etwa Rosenkuren oder das fachgerechte Zurückschneiden empfindlicher Pflanzen. Außerdem übernehmen wir Bewässerungsdienste als Urlaubsservice, kümmern uns um die Dachrinnenreinigung oder bauen Hochbeete. Auch Pflanzarbeiten gehören zu unserem Angebot – immer abgestimmt auf den Standort und die Kundenwünsche.
Sie haben bereits viele Facetten Ihrer Arbeit aufgezeigt, aber es gibt noch einen Bereich, der Ihnen besonders am Herzen liegt!
Ja, definitiv: die Sicherheit im Baumkletterer-Beruf. Deshalb bieten wir Rettungslehrgänge für Baumkletterer an – ein Thema, das oft unterschätzt wird. Einmal pro Jahr ist so eine Unterweisung Pflicht. Ab Sommer 2025 organisieren wir deshalb die Chiemgauer Rettungstage, bei denen wir praxisnah trainieren, wie man einen verunglückten Kollegen aus dem Baum bergen kann. Dabei geht es nicht nur um verschiedene Rettungstechniken, sondern auch um Fragen wie: Ist Erste Hilfe direkt im Baum sinnvoll oder am Boden? Wie bleibt die Rettungskette intakt? Es sind wichtige Inhalte, bei denen man im Ernstfall keine Sekunde verlieren darf – und genau deshalb ist gute Vorbereitung so entscheidend.
Vielen Dank für die Einblicke in Ihre vielseitige Arbeit. Wir sind gespannt, was sich die Timber Troopers für ihr zehnjähriges Jubiläum im nächsten Jahr einfallen lassen. Eines steht ja schon fest: Es wird ein Spektakel – und wir sind gerne wieder dabei!
Marion Kellner