Ilhan Gültekinoglu: „In der Pandemie habe ich viel geträumt“ -Werbung-
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Ilhan Gültekinoglu: „In der Pandemie habe ich viel geträumt“ -Werbung-

Ein Interview von Nina Bufalino.

Vor zwei Jahren lernte ich den Juwelier Ilhan Gültekinoglu in einem Interview kennen. Er machte einen nachdenklichen Eindruck, schien, sich mit seiner inneren Welt auseinanderzusetzen, als ob er die Stille brauchte, sich neu zu sortieren. Mit viel Feingefühl und erstaunlich offen erzählte er mir aus seinem Leben zwischen zwei Kulturen, seiner Passion für Diamanten und der tiefen Verbundenheit zu seiner verstorbenen Frau Anette.

Ein paar Details dieses Gesprächs möchte ich erzählen: Als Ilhan ein kleiner Bub war, brannte er für die Astronomie. Dann raste auch noch der Komet Kohoutek 1973 auf die Erde zu. Der erst 10-Jährige begab sich, wohlgemerkt ohne Eltern, zur Sternwarte, um Kohoutek zu sehen. Ilhan besuchte die siebte Klasse eines Berliner Gymnasiums, da beschlossen seine Eltern, zurück in die Türkei zu gehen. Der Junge wollte dort nicht zur Schule, ihm war alles viel zu fremd. Perfekt Deutsch sprechend mit guten Englisch- und Französischkenntnissen war er in der damaligen Türkei sehr gesucht. Gerade 14 Jahre alt begann Ilhan bei einem Juwelier zu arbeiten.
„Ich erinnere mich an den Moment, als mir mein Chef einen Diamantring präsentierte, ihn voller Wertschätzung, mit den Fingerspitzen und entsprechender Aufregung und Achtung hochhielt und im Licht glitzern ließ.“

Für Ilhan war dies der Beginn seiner Liebe zu Edelsteinen. „Ich spüre eine Energie und empfinde Ruhe und Klarheit, wenn ich einen Diamanten anschaue“, erzählt mir Ilhan. Dass man in der Türkei ein anderes Verhältnis zum Schmuck hätte als in Deutschland, hinge auch mit der sozialen Unsicherheit des Landes zusammen, erklärte mir der gelernte Juwelier, der nach seiner Heirat mit Anette nach Deutschland zurückkehrte und sich in seinem Geschäft Aria Gold auf den Ankauf von Altgold, Silber und Münzen spezialisierte. „Jeder Türke verfolgt täglich den Goldpreis, das ist wie eine zweite Währung für die Menschen“, berichtete er mir damals. Und genau hier knüpfe ich nach zwei Jahren an!

Das Interview führt mich heute an den Bosporus. Hier, wo das Abendland auf den Orient trifft, bin ich mit Ilhan Gültekinoglu verabredet. Unsere Stimmen begegnen sich in den Funkwellen zwischen Mühldorf und Istanbul. Und als ob dazwischen nichts gewesen wäre, sind wir gleich mitten im Gespräch.

Wo erwische ich dich denn gerade, Ilhan?
Ich war eine Runde schwimmen im Pool und bin jetzt ganz entspannt in meinem Hotelzimmer.

Deshalb also die erfrischende Leichtigkeit in deiner Stimme. Wie hast du die letzten Jahre erlebt?
Ich habe viel geträumt in der Pandemie. Von schönen Dingen, wie einer Reise nach Rom oder Florenz. Ich träumte oft, ließ mir viel Zeit zur Vorfreude. Jetzt kann ich diese Träume umsetzen und genießen. In Istanbul bin ich nur ein paar Tage. Auch in der kurzen Zeit finden sich Momente der Freude. Das gute Essen, der Blick auf das Meer. Außerdem bin ich froh, dass mein Sohn Armin mich so gut vertritt. Er führt das Geschäft in Mühldorf, während ich in Burghausen den Laden habe. Aber ich möchte ihn jetzt nicht so viel loben.

Wieso denn nicht? Ich finde Loben sogar sehr wichtig. Man vergisst es nur zuweilen. Gelobt werden tut so gut.
Dann mache ich das jetzt. Armin ist ein toller, verantwortungsbewusster Mann. Ich finde ihn großartig! Im August wird er zum zweiten Mal Papa.

Siehst du, geht doch. Wie schön, wenn man das sagen kann. Was hat sich in deinem Geschäft verändert? Haben die Menschen in der Pandemie Wertsachen verkauft?
Ganz im Gegenteil. Mein Hauptgeschäft ist mittlerweile das Anlagegold. So, wie ich es aus der Türkei kenne, du erinnerst dich sicher, wird inzwischen auch hier Gold als Sicherheit gekauft. Es verliert nicht an Wert und man hat es physisch in der Hand. Ab fünf Gramm, das sind dann circa 280 Euro, ist es interessant, Barren zu kaufen.

Barren! Was für ein mächtiges Wort. Das hört sich an, als müsse man einen Hinkelstein schleppen.
Ganz im Gegenteil, winzig klein ist so ein Barren. Gold hat ein hohes Gewicht.

Eine interessante Entwicklung, dieses große Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit. Wie fühlst du dich?
Im Nachhinein gesehen, hatte ich ein unbeschwertes Leben. Jetzt bin ich voller Dankbarkeit, dort angekommen zu sein, wo ich sein wollte. Ich kann mit mir glücklich sein, lebe frei und setze mir keine Schranken. Das ist ein wertvolles Gut.

Aria Gold
Marktler Str. 47 • 84489 Burghausen
Katharinenplatz 9 • 84453 Mühldorf Am Inn

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