Wer bei 5.000 existierenden Tomatensorten noch Gewächshaustomaten aus Holland kauft, ist selbst schuld: Tomaten kann jeder leicht selber ziehen und so die ganze Vielfalt der leckeren Früchte entdecken. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) empfiehlt, jetzt mit dem Vorziehen zu starten.
Wer dazu beitragen möchte, die Sortenvielfalt der Tomaten zu erhalten, kann im eigenen Garten sogenannte alte Sorten ziehen. Sie lassen sich meist nur als Samen kaufen, doch die Mehrarbeit lohnt sich für Mensch und Natur: Alte Sorten bringen mit ihrer Farb-, Formen- und Geschmacksvielfalt Abwechslung auf den Teller. Und ihr Anbau hilft, die Sorten und damit die genetische Vielfalt zu erhalten.
Der Vorteil: Viele alte Sorten sind an bestimmte Standorte perfekt angepasst und damit viel robuster als rein auf Ertrag gezüchtete Tomaten. Außerdem schmecken sie in der Regel sehr viel intensiver. Bei der Auswahl der richtigen Sorte für den Garten sollte vor allem darauf geachtet werden, dass diese widerstandsfähig gegen typische Tomatenkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule sind.
Vorsicht vor F1-Hybriden
Saatgut alter Tomatensorten in Bio-Qualität ist im Internet oder im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Allerdings ist etwas Vorsicht geboten: Auch alte Sorten werden als F1-Hybriden angeboten. Das sind, verkürzt gesagt, künstlich gekreuzte Samen, die Pflanzen hervorbringen, die nicht mehr vermehrt werden können. Die Samen der Früchte im nächsten Jahr wieder auszusäen, funktioniert nicht, da die Nachkommen völlig andere Eigenschaften als die Eltern und auch untereinander haben. Wer nachhaltig anbauen möchte, sollte Samentüten mit dem Hinweis „F1“ meiden.
Tomaten brauchen Wärme
Da Tomaten sehr Wärme liebend sind, werden sie im März im Haus vorgezogen. Zur Aussaat werden Saatschalen mit Anzuchterde befüllt, die Samen nicht zu dicht eingestreut und leicht angedrückt. Nach dem Wässern können die Behälter mit einer Kunststoffhaube abgedeckt werden, um einen Gewächshauseffekt zu erzeugen. Besonders wichtig ist ausreichend Wärme: Mindestens 20 Grad Celsius benötigen die Pflanzen. Sobald die kleinen Tomaten etwa fünf Zentimeter hoch sind, werden sie in Einzeltöpfe gesetzt. Ins Freie dürfen sie keinesfalls vor den Eisheiligen – Frost vertragen Tomaten gar nicht.
Pflanztöpfchen einfach selber machen
Wer besonders nachhaltig pflanzen will, kann zur Anzucht statt gekaufter Torftöpfe sogenannte „Paperpots“ aus alten Zeitungen herstellen. Das Zeitungspapier hält das Gießwasser gut aus und der gesamte Topf kann mit ausgepflanzt werden. Erst wenn er von beiden Seiten mit feuchter Erde bedeckt ist, zerfällt er. Die Zeitung wird so umweltfreundlich recycelt und kein Moor muss für die Torftöpfchen trockengelegt werden.
Lesen Sie hier den Artikel: Leben im Freien: Auch hier reden die Gerichte oftmals ein Wörtchen mit!