Keine Entbindungen mehr in der Klinik Bad Aibling?
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Keine Entbindungen mehr in der Klinik Bad Aibling?

„Ab 15. August 2017 wird der geburtshilfliche Bereich am Standort Bad Aibling geschlossen. Wir bedauern das außerordentlich und da spreche ich für alle Beteiligten“, erklärte Dr. Guido Pfeiffer, Ärztlicher Leiter der RoMed Klinik Bad Aibling.

Die geburtshilfliche Abteilung in Bad Aibling verzeichnete in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Geburtenzahlen, die sich auf über 600 Neugeborene jährlich einpendelte.

Große Sorgen bereitete der Klinikleitung allerdings schon seit geraumer Zeit die personelle Situation. Nach langer Suche konnte ein dritter Gynäkologe als Belegarzt gewonnen werden. Bei den Hebammen glückte das leider nicht – trotz regelmäßigen Stellenausschreibungen und intensiver Suche nach Freiberuflichen.

Aufgrund der allgemeinen Rahmenbedingungen ist es für freiberufliche Hebammen und Entbindungspfleger immer unattraktiver geworden, sich in der Geburtshilfe zu engagieren. Ein Grund dafür sind die nach wie vor extrem hohen Versicherungsprämien.

Die angespannte Personalsituation führt zunehmend zu Engpässen bei den zu organisierenden Diensten. Aktuell liegen der Klinikleitung Schreiben von fast allen Hebammen vor, wonach sie um die Aufhebung ihrer Verträge bitten. Ab dem 15. August 2017 können die zu leistenden Dienste nicht mehr sicher gewährleistet werden, daher sieht sich die Geschäftsführung der RoMed Kliniken nunmehr dazu veranlasst, die Geburtshilfe an der RoMed Klinik Bad Aibling zu diesem Zeitpunkt einzustellen.

Dr. Wolfgang Vorhoff, Gynäkologe und Belegarzt an der RoMed Klinik Bad Aibling, berichtet: „Es ist bedauerlich, dass wir eine wohnortnahe Geburtshilfe nicht mehr anbieten können. Wenn sich kurzfristig Hebammen noch bewerben sollten, sind mein Kollege Dr. Armin Zettl und ich gerne bereit, die Geburtshilfe weiterzuführen. Sicher ist zumindest, dass wir auf alle Fälle gynäkologische Eingriffe weiterhin in der RoMed Klinik Bad Aibling vornehmen. Es ist schade, dass die vielen Appelle, die bundesweiten Rahmenbedingungen für die Geburtshilfe zu verbessern, offensichtlich nicht gewirkt haben.“

Simone Donhauser, Sprecherin der Beleghebammen an der RoMed Klinik Bad Aibling, berichtet: „Es ist schon sehr bewegend, Schwangere bei der Entbindung zu begleiten und zu unterstützen. Nur: Wir Hebammen sind immer weniger geworden. Einige sind weggezogen, andere haben selbst erst Nachwuchs bekommen und arbeiten nicht mehr in dem Umfang wie bisher. Der bundesweite Hebammenmangel ist leider auch bei uns angekommen. Weiter steigende Haftpflichtprämien bei Ärzten und Hebammen machen die Suche für Belegabteilungen nicht einfacher. Trotz intensiver Suche in den letzten Jahren konnten wir leider nicht genügend neue Hebammen finden. Wir selbst können dauerhaft nicht noch mehr Dienste abdecken und so bleibt für uns nur noch der letzte Ausweg: Die geburtshilfliche Tätigkeit aufzukündigen.“

Von Seiten der RoMed Geschäftsführung steht die Anfrage an die Hebammen sowie an die Belegärzte, im RoMed Klinikverbund an anderen Standorten weiterhin tätig sein zu können. Gynäkologische Krankheitsbilder werden weiterhin von Belegärzten in der RoMed Klinik Bad Aibling ambulant und stationär behandelt.

Peter Lenz, Geschäftsführer der RoMed Kliniken: „Wir haben sehr intensiv versucht unseren Beitrag zu leisten und mitzuhelfen, die personelle Problematik der Hebammen zu lösen. Natürlich ist es jetzt sehr schade, dass wir diesen Schnitt machen müssen – die Sicherheit von Mutter und Kind hat jedoch höchste Priorität. Wir bedanken uns bei unseren Beleghebammen und Belegärzten für die langjährige sehr erfolgreiche Tätigkeit in der Geburtshilfe zum Wohle der Familien. Es ist und war nicht einfach, mit einer vergleichsweise niedrigen Anzahl von Beleghebammen und Belegärzten, eine doch so qualitativ hochwertige und leistungsstarke Geburtshilfe aufrecht zu erhalten. Von daher war es für uns zwar auch sehr bedauerlich, aber doch selbstverständlich, dem Wunsch der Beleghebammen nach einer doch sehr kurzfristigen Vertragsauflösung nachzukommen.“

Lesen Sie hier den Artikel: Eltern warnen: Hebammenversorgung nicht gesichert

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