Kriminalitätslage 2016 in Wasserburg: Mehr Straftaten – hohe Aufklärungsquote
Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Niessner (5. v.r.) wurde zum Abschluss des „Sicherheitsgespräches“ im Kreis der Bürgermeister des Dienstbereiches der Polizeiinspektion Wasserburg mit einem Geschenk in den Ruhestand verabschiedet. Foto: PI Wasserburg

Kriminalitätslage 2016 in Wasserburg: Mehr Straftaten – hohe Aufklärungsquote

35 Seiten umfasst der Bericht zur Kriminalitätslage 2016 in Wasserburg, den die Polizeiinspektion den Bürgermeistern des Dienstbereiches beim diesjährigen „Sicherheitsgespräch“ vorgelegt hat – vier Seiten mehr als letztes Jahr. Dienststellenleiter und Erster Polizeihauptkommissar Markus Steinmaßl, sein Vertreter, Polizeihauptkommissar Richard Gottwald, Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Niessner sowie dessen Nachfolgerin, Polizeihauptmeisterin und Verkehrsexpertin Alexandra Eichner besprachen mit den Bürgermeistern zwei Stunden lang die Kriminalitätslage und die Verkehrsunfallentwicklung.

1514 Straftaten hat die Polizeiinspektion Wasserburg im vergangenen Jahr bearbeitet – „eine deutliche Steigerung“ um 251 Fälle oder 19,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, resümiert PHK Gottwald mit Blick auf die Kriminalitätslage 2016. Trotz der „sehr hohen Arbeitsbelastung“ betrug die Aufklärungsquote immerhin 65,4 Prozent – der zweithöchste Wert der letzten zehn Jahre. Werden die Straftaten mit den aufgeklärten Fällen ins Verhältnis gesetzt, ergibt sich folgendes Bild – für das Jahr 2013: Straftaten gesamt 1373/davon aufgeklärt 887 (Aufklärungsquote 64,6 Prozent), für 2014: 1421/895 (62,98 Prozent), für 2015: 1263/770 (60,96 Prozent) und für 2016: 1514/990 (65,38 Prozent).

Diebstähle

Gegenüber 2015 ist die Anzahl der Diebstähle im letzten Jahr leicht um 3,2 Prozent gestiegen: Während die Menge der Ladendiebstähle um mehr als die Hälfte abnahmen (-51,5 Prozent) und sich sonstige einfache Diebstähle um 8,1 Prozent verringerten, stieg die Zahl der schweren Diebstähle um 26,8 Prozent. Schwere Diebstähle in und aus Diensträumen, Büros sowie Werkstätten nahmen sogar deutlich zu – um 170 Prozent (von 10 auf 27 Delikte). Die Anzahl der Wohnungseinbrüche blieb mit 32 Fällen zwar gleich, doch die Tageswohnungseinbrüche nahmen um 36,4 Prozent zu. Bei den Pkw-Diebstählen wiederum ist eine Abnahme um 50 Prozent zu verzeichnen. Fahrraddiebstähle wurden mit 28 zu 30 Delikten, 7,1 Prozent mehr, zur Anzeige gebracht.

Körperverletzungen

Bei der PI Wasserburg kamen 199 vorsätzliche Körperverletzungsdelikte (Vorjahr: 153, ein Plus von 30,1 Prozent) sowie 50 gefährliche und schwere Körperverletzungsdelikte (Vorjahr: 75, ein Minus von 33,3 Prozent) zur Anzeige. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nahmen deutlich um 91,7 Prozent zu – von 12 auf 23 Anzeigen. Dabei konnten 95,7 Prozent aller Sexualstraftaten geklärt werden.

Sachbeschädigungen

„Ein teures Ärgernis bleibt der Vandalismus“, sagt PHK Gottwald: 2016 stiegen die Fälle von Sachbeschädigungen an Kfz von 67 auf 93 Straftaten (+38,8 Prozent). Andere vorsätzliche Sachbeschädigungen nahmen um 47 Straftaten von 190 auf 237 zu. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte erhöhten sich von 142 auf 175 Fälle. Rauschgiftdelikte wurden in 109 Fällen und damit deutlich mehr als im Vorjahr (69) zur Anzeige gebracht. Der Gesamtschaden aller Delikte belief sich 2016 in Wasserburg auf über vier Millionen Euro. 2015 lag die Schadenssumme mit knapp 615.000 Euro noch deutlich niedriger.

Jugendkriminalität

„Erfreulicherweise deutlich gesunken“ ist laut PHK Gottwald die Jugendkriminalität mit einem Anteil von 19 Prozent (2015: 24 Prozent). Von den 775 ermittelten Tatverdächtigen waren 148 jünger als 21 Jahre, 604 Täter waren männlich, 171 weiblich. Dass der Anteil der Jugendlichen an allen Tatverdächtigen mit 60 Fällen bei niedrigen 7,8 Prozent liegt, bezeichnet EPHK Steinmaßl als „sehr guten Wert“ und lobt die Jugend dafür. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen betrug mit 210 ermittelten Tätern 27,1 Prozent, laut EPHK Steinmaßl eine „deutliche Zunahme“ mit Blick auf die letzten drei Jahre – 2014 lag die Quote bei 17 Prozent, 2015 bei 20,7 Prozent.

Verkehrsunfallstatistik

Die zu bearbeitenden Verkehrsunfälle im Dienstbereich der PI Wasserburg verteilen sich auf insgesamt 34,5 Kilometer Bundesstraßen, 81,5 Kilometer Staatsstraßen, 92 Kilometer Kreisstraßen und 523 Kilometer Gemeindestraßen. Für 2016 zeigt die Unfallstatistik im Vergleich zum Vorjahr sowohl einen Anstieg der Verkehrsunfälle als auch der getöteten Verkehrsteilnehmer. Insgesamt ereigneten sich 1387 Verkehrsunfälle (im Jahr 2015: 1238, +12,04 Prozent), davon 186 Unfälle mit Verletzten (2015: 177, +5,08 Prozent). Dabei wurden 247 Personen verletzt (2015: 253, -2,43 Prozent) und acht Unfallbeteiligte getötet (2015: ein Toter).

PHK Niessner zufolge hätten sich die Unfallfolgen durch konsequentes Anlegen des Sicherheitsgurtes minimieren lassen. „Bedauerlicherweise muss bei Verkehrskontrollen immer noch in hohem Maße gegen nicht angegurtete Verkehrsteilnehmer eingeschritten und eine Geldbuße verhängt werden“, so Niessner. Dabei sei erwiesen, dass ein Airbag nur in Verbindung mit angelegtem Sicherheitsgurt wirksam vor schweren Verletzungen schützen könne. Im vergangenen Jahr ereigneten sich zudem 884 Kleinunfälle (2015: 796, +11,06 Prozent). Der insgesamt entstandene Sachschaden schätzt Niessner auf über 2,6 Millionen Euro. 228 Verkehrsteilnehmer entfernten sich nach einem von ihnen verursachten Unfall unerlaubt vom Unfallort (2015: 194, +17,53 Prozent), 89 Flüchtige konnten ermittelt werden (39,04 Prozent).

Sicherheitsgespräche

Das jährlich stattfindende örtliche „Sicherheitsgespräch“ dient als Fixpunkt einerseits dem Dialog zwischen der unteren Polizeibehörde und den Gemeinderepräsentanten, andererseits dem Austausch zwischen den Bürgermeistern. Der Dialog hat zudem einen formalen Hintergrund: Der Bürgermeister als direkt vom Volk gewähltes geschäftsführendes Organ einer Gemeinde vertritt diese nach außen und sorgt für die Ausführung der Beschlüsse des Gemeinderates. Die Gemeinden sind ihrerseits als Sicherheitsbehörden berufen zur allgemeinen Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung und zur Unterbindung und Beseitigung von Störungen. Die Sicherheitsbehörden wiederum sind aufsteigend organisiert in Gemeinden, Landratsamt, Regierungen und das Staatsministerium des Inneren, wobei kreisfreie Gemeinden an die Stelle des Landratsamtes treten.

Das diesjährige Sicherheitsgespräch in Wasserburg schloss feierlich mit der Verabschiedung von PHK Niessner in den Ruhestand. Die Polizeiinspektion Wasserburg am Kaspar-Aiblinger-Platz ist telefonisch erreichbar unter Rufnummer 0 80 71/9 17 70.

Olaf Konstantin Krueger

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