Jeder kennt sie: Menschen, die ungefragt Ratschläge erteilen. In verschiedensten Situationen geben sie Tipps und Empfehlungen. Nicht selten erweisen sich diese jedoch als wenig hilfreich. Was für den einen gut ist, muss es nämlich nicht zwingend für den anderen sein. Tipps für den Umgang mit ungebetenen Empfehlungen.
„Häufig wollen Menschen über Ratschläge vielmehr ihr eigenes Ego pflegen, als anderen Personen wirklich zu helfen. Die Empfehlungen entstehen in diesen Fällen aus der Energie heraus, zu belehren. Es gilt deshalb immer zu hinterfragen, ob der Ratgebende aus Zuneigung und Liebe agiert oder sich nur über den Empfänger stellen will. Nicht umsonst sagt der Volksmund ‚Ratschläge sind auch Schläge‘ – denn bei Empfehlungen schwingt immer auch ein leiser Vorwurf oder Tadel mit und wird häufig als Eindringen in die Privatsphäre empfunden“, berichtet Andreas Kolos, Coach, Speaker und Buchautor.
Ratschläge – ungern angenommen
Ob Hinweise für Kollegen auf der Arbeit, Rat bei Liebeskummer für die Freundin oder Erziehungstipps für die eigenen Kinder, die nun selbst Eltern sind – viele Menschen geben ihren Mitmenschen gern Ratschläge.
„Häufig werden diese jedoch gar nicht oder nur widerstrebend angenommen – aus verschiedenen Gründen. Am Arbeitsplatz beispielsweise lassen sich solche Hinweise als Kritik oder Infragestellung der Kompetenz auffassen und können zu Konflikten zwischen Kollegen führen“, sagt Kolos und ergänzt: „In Partnerschaften ziehen zu häufig gegebene Ratschläge möglicherweise Beziehungskrisen nach sich. Erteilt einer der Partner einen Ratschlag, fühlt es sich für den anderen oft wie eine Kritik an der eigenen Person an und impliziert indirekt einen Änderungswunsch für die Persönlichkeit. Mit jedem Hinweis gerät die persönliche Freiheit so Stück für Stück in den Hintergrund, da Gewohnheiten und Meinungen infrage gestellt werden.“
Für Personen, die ungebetene Ratschläge erhalten, fühlt es sich außerdem so an, als ob andere ihnen nicht zutrauen, selbst eine Lösung zu finden.
Umgang mit ungebetenen Ratschlägen
Handelt es sich bei Personen, die ungebeten Ratschläge erteilen, um flüchtige Bekannte oder gar Fremde, hilft es, gelassen zu bleiben und mit einem höflichen „Danke“ zu reagieren.
So bleibt die Beziehung oberflächlich harmonisch und der Ratgebende hat das Gefühl, geholfen zu haben. Bei guten Bekannten empfiehlt es sich, eine andere Vorgehensweise anzuwenden. Es gilt offen zu kommunizieren, ob ein Rat erwünscht wird oder nicht. Ratschläge sind nämlich wichtig und können bei der Bewältigung von Problemen helfen.
Doch sie sind erst zu erteilen, wenn Personen auch wirklich danach fragen. „Hören Bekannte trotz Bitten nicht auf, ungebetene Ratschläge zu erteilen, sollte der Kontakt eingeschränkt oder möglicherweise sogar zeitweise abgebrochen werden. Denn bei solchen Personen handelt es sich oft um Menschen, die Energie rauben.
Ihre Tipps und Hinweise drücken den Empfänger quasi nach unten, machen ihn klein und wirken sich somit auf sein Wohlbefinden aus. Dies wiederum kann zu negativer Stimmung oder sogar Wut und Ärger führen und negative Schwingungen verursachen sowie die eigene Präsenz beziehungsweise die charismatische Ausstrahlung negativ beeinflussen“, sagt Kolos abschließend.