Netzwerkforum des Stellwerk18 diskutiert Zukunftstrends: Wie wollen wir 2028 leben?
Beschäftigten sich auf dem 1. Netzwerkforum des Stellwerk18 mit „unserem Alltag morgen“ (v.l.n.r.): Publizist und Digitalexperte Tim Cole, Florian Bielmeier, Geschäftsführer der Baufragen Software GmbH, Anton Kathrein, CEO der KATHREIN SE, Michael Schanz, Geschäftsführer der Spreadfi lms GmbH, Prof. Dr. Korbinian Riedhammer, Fakultät für Informatik der Hochschule Rosenheim, sowie Lars Lengler-Graiff, IKEA Retail Services AB, und Dr. Rupert Hofmann, Audi Business Innovation GmbH. Foto: Olaf Konstantin Krueger
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Netzwerkforum des Stellwerk18 diskutiert Zukunftstrends: Wie wollen wir 2028 leben?

Rosenheim – „We want to live better, fuller, calmer and clearer“, resümiert eine neue internationale Zukunftsstudie die Erwartungshaltung innovativer Menschen für die kommenden zehn Jahre. Ausgewählte Studienergebnisse wurden rund 150 Rosenheimer Unternehmern auf dem ersten „Netzwerkforum“ des „Stellwerk 18“ im OVB-Medienforum vorgestellt. Im Anschluss diskutierte ein Podium vor dem Hintergrund der „digitalen Transformation“ die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gestaltungsspielräume.

Die branchenübergreifende Zukunftsstudie, an der neben anderen Audi und IKEA beteiligt waren, fußt auf breit angelegten Recherchen sowie den Aussagen von 60 „Trend Receivern“ und jungen Vordenkern in den USA, Deutschland, Österreich, der Schweiz und China. Unter dem Motto „Unser Alltag morgen: Treiber des Wandels und Potenziale zukünftiger Lebenswelten“ stellten Dr. Rupert Hofmann von der Audi Business Innovation GmbH und Lars Lengler-Graiff von der IKEA Retail Services AB im OVB-Medienforum markante Ergebnisse der Studie vor. Ihre informativen, kritischen und appellativen Ausführungen wurden durch eine bildmächtige, englischsprachige Präsentation verstärkt.

Im Unterschied zu fiktionalen Zukunftsszenarien verdichtet die Studie die Erwartungen der Gesprächspartner und ordnet sie zehn Lebensbereichen zu: Arbeit, Bildung, Freizeit, Konsum, Wohnwelten, Finanzen, Mobilität, Gesundheit, Ernährung und Kommunikation. Die Herangehensweise schafft Orientierung und führt zu hinreichend konkreten Zielsetzungen. Sieben Trends seien angeführt.

Zukunftstrends

Trend 1: Mobiles Arbeiten. Der Leitspruch „Work anywhere, anytime“ werde teilweise romantisiert. Bei aller wünschenswerten Flexibilisierung von Arbeitsorten und -zeiten hielten die Gesprächspartner dennoch eine individuell gestaltete Trennbarkeit von Arbeit und Zuhause für wertvoll. Die permanente Verfügbarkeit – Stichwort: „always online“ – sei weder attraktiv noch effizient. Trend 2: Cobots (Collaborative Robots). Sie lernen eigenständig und assistieren bei allen möglichen Aufgaben, da sie sich ohne Schutzeinrichtungen in unmittelbarer Nähe zum Menschen bewegen und mit ihnen gemeinsam arbeiten können. Ihre Zahl steige gemäß diverser Studien bis 2025 „enorm“ an, erklärt Hofmann. Dennoch blieben lebenslanges Lernen, originelle Lernstrategien, menschliche Beurteilungen, Entscheidungen und Ideen wichtig. Daher der Appell: „Don’t you dare stop learning!“. Trend 3: Smart Homes. Künftiger Wohnraum passe sich den Erfordernissen an, sei multifunktional, nutze verfügbaren Platz optimal. Gleichwohl wünschten sich die Gesprächspartner mehrheitlich, dass die dafür nötige Technik im Hintergrund verbleibe. Lengler-Graiff zufolge sei das Bedürfnis hoch, die Verbindung zur physischen Welt zu halten.

Trend 4: Privatsphäre. Persönliche Daten würden zur neuen „Währung“ und beim Konsum sehr bewusst eingesetzt. Trend 5: Ökonomie/Ökologie. Die Geisteshaltung „Owning a minimum, using a maximum“ greife weiter Raum, genauso das Ziel „Zero waste, zero emissions“. Trend 6: „Filterbubble“. Die Tendenz, in der Peergroup zu verharren, steige und damit die Gefahr, dass die Gesellschaft zunehmend segregiert sei. Trend 7: maßgeschneiderte Mobilität. Die wachsende Bedeutung autonom fahrender Autos erlaube und erfordere die neue Gestaltung und Nutzung automobiler Innenräume. Die Devise laute „everything green, cleaner, less noisy“. Die Studie belegt überdies neben den vielen gemeinsamen Erwartungen und Wünschen manche unterschiedliche Einstellungen der Gesprächspartner. So werde in Europa der Datenschutz prononciert, während in China Eigentum und Individualmobilität in höherem Maße als erstrebenswert angesehen würden und in den USA Eigentum und Wissen.

Relevanz

Solche Zukunftstrends sind besonders relevant für die „Rosenheimer Initiative zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik (ROSIK)“ und das Rosenheimer Stellwerk18. Dieses umfasst den Berufs- und Fachverband „Stellwerk 18 – Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e. V.“ und die Stellwerk 18 GmbH als Betreiber des „Digitalen Gründerzentrums (DGZ)“. Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie unterstützt das Stellwerk18 die regionale Wirtschaft in der Planungsregion 18 bei der Digitalisierung und bezweckt, Verständnis für die Transformation analoger in digitale Geschäftsmodelle und -prozesse zu schaffen. Die Planungsregion 18 Südostoberbayern setzt sich zusammen aus den Landkreisen Altötting, Berchtesgaden, Mühldorf, Rosenheim, Traunstein, Erding und der Stadt Rosenheim. Die Bedeutung der vorgestellten Studienergebnisse für Unternehmen, Multiplikatoren, Hochschulen, Forschungsinstitute, Finanzierungspartner, Investoren und Politiker der Region klärte das von der IHK für München und Oberbayern unterstützte Netzwerkforum auf einem Podium.

Bildung, Verantwortung und Ethik standen dabei im Mittelpunkt der vom Publizisten und Digitalexperten Tim Cole moderierten Diskussion. Florian Bielmeier, Geschäftsführer des digitalen Start-ups Beauftragen Software GmbH, Anton Kathrein, CEO Kathrein SE, Michael Schanz, Geschäftsführer Spreadfilms GmbH, und Prof. Dr. Korbinian Riedhammer von der Hochschule Rosenheim brachen die Ergebnisse herunter und erörterten mit Hofmann und Legler-Graiff die Relevanz für Gesellschaft, regionale Wirtschaft und Politik. Ergebnis: Defätismus und Technikphobie seien fehl am Platze – Bewußtsein, Wissen, soft skills und Souveränität hingegen zu fördern.

Dr. Olaf Konstantin Krueger

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